Die Pressemeldung ist unscheinbar, steckt aber voller Sprengkraft! Ende Februar verschickt die Organisation der Tour de Suisse (6. bis 13. Juni) ein Communiqué. Darin steht, dass neben den 19 gesetzten Teams zwei Wildcards vergeben werden. Und dass gemäss Reglement auch die beste Equipe der ProTeam-Serie (Kategorie unterhalb der World Tour) dabei sein wird. 22 Mannschaften à je sieben Fahrer – so weit, so normal. Oder? Nein!
Denn: Im Gegensatz zu den letzten zwei Ausgaben – 2020 fiel die Tour wegen Corona aus – darf das Schweizer Nationalteam nicht mehr teilnehmen. «Das ist eine Katastrophe», sagt Tour-Direktor Olivier Senn.
«Die UCI begründet den Entscheid damit, dass die Schweiz kein Rad-Entwicklungsland sei, was sie in den letzten beiden Jahren anscheinend noch war. Ich weiss beim besten Willen nicht, was sich seither geändert haben soll», so Senn.
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Auch bei der Tour de Romandie (27. April bis 2. Mai) darf die Rad-Nati nicht mitmachen. «Weil es in der Schweiz keine Profi-Mannschaft mehr gibt, wäre es wichtig, dass sich junge Fahrer trotzdem im Schaufenster unserer Rundfahrten zeigen könnten», sagt Nati-Trainer Michael Albasini.
Gibts doch noch einen Rückzieher?
Talente wie Fabian Lienhard (27) oder Matteo Badilatti (28) schafften genau dies – sie sind längst Profis. Albasini: «Bei uns stecken junge Talente noch in der Lehre oder sind in einer anderen Ausbildung, während sie im gleichen Alter im Ausland schon professionell trainiert werden. Das ist für ihre Karriere ein Nachteil.»
Swiss Cycling hat bei der UCI ein Wiedererwägungsgesuch gestellt. «Bis spätestens 20 Tage vor der Tour braucht es einen definitiven Entscheid», so Senn.