Corona-Chaos beim Giro mit Ansage?
Lienhard: «Waren mit 100 Fans in der Gondel eingepfercht»

Nur ein Radgenosse ist beim Giro übrig geblieben: Fabian Lienhard (29). Er berichtet über mieses Wetter und kaum vorhandenen Corona-Schutz.
Publiziert: 25.05.2023 um 10:04 Uhr
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Aktualisiert: 25.05.2023 um 12:17 Uhr
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Corona ist zurück, doch der Kontakt zu den Fans ist wie früher. Das Risiko eines positiven Tests beim Giro ist allgegenwärtig.
Foto: Getty Images
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Mathias GermannReporter Sport

Er ist der einzig verbliebene Schweizer beim Giro d’Italia: Fabian Lienhard (29). Aber ob er ihn auch beenden wird? Das miserable Wetter hat auch an seinen Kräften gezehrt. Mit heiserer Stimme sagt Lienhard: «Die letzte Woche hat brutal viele Höhenmeter. Für mich gehts nur noch darum, zu überleben und gesund zu bleiben.»

Letzteres ist alles andere als einfach. 48 der 176 Fahrer haben die Rundfahrt aufgegeben. Wegen Stürzen und Verletzungen, aber auch wegen Corona. Mindestens 16 wurden positiv getestet und verliessen den Giro auf Anraten ihrer Teams – unter anderem Remco Evenepoel (23), der bis zu seiner Aufgabe Führende im Gesamtklassement. «Die, die rausmussten, waren richtig krank. Ich weiss aber auch von vielen, die trotz Corona weitergefahren sind», so Lienhard.

Lienhard findet es richtig, dass Fahrer, die trotz Corona nur leichten Schnupfen haben, noch im Peloton sind. «Die Ansteckungsgefahr ist gross, da wir nicht mehr wie früher testen müssen. Ich habe mir auch schon überlegt, ob ich noch Selfies mit Kindern vor dem Start machen soll. Aber letztlich müssen wir wohl einfach damit leben, dass dieses Virus da ist.»

Mäder trat gar nicht erst an

Die Giro-Organisation zog nach den positiven Fällen die Corona-Schraube nur leicht an. Es sind die Teams selbst, die versuchen, sich zu schützen – mit Tests, Masken und Desinfektionsmittel. «Schon beim ersten Tag des Giro im Presseraum war die Luft extrem stickig», berichtet Lienhard.

Später, nach der 7. Etappe mit der Bergankunft auf dem Campo Imperatore, kam es zu dem, was viele einen Ansteckungs-Gau nannten. «Die meisten Fahrer nutzten die Gondel für die Fahrt ins Tal. Das war auch so vorgesehen. Allerdings war nichts organisiert, sodass sich alles mischte – wir waren mit etwa 100 Fans in einer Gondel eingepfercht.»

Bereits vor dem Giro hatte sich angedeutet, dass Corona im Feld der Rad-Profis zurück ist. «Ich habe mich höchstwahrscheinlich bei der Tour de Romandie angesteckt, denn danach habe ich ausser meiner Freundin niemanden getroffen», sagte Gino Mäder (26). Der Wahlzürcher dürfte nicht der einzige gewesen sein – er war krank und verzichtete auf die Rundfahrt.

Wer den Giro gewinnen wird, ist offen. Sicher ist: Er muss nicht nur seine Gegner schlagen, sondern auch eine Portion Corona-Glück beanspruchen.

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