Sie fährt oft unter dem Schweizer Rad-Radar, zählt aber zur erweiterten Weltspitze: Elise Chabbey (31). Bei Paris-Roubaix, dem wohl grössten Rad-Monument überhaupt, ist sie am Samstag (die Männer fahren am Sonntag) der Schweizer Trumpf. «Ein Sieg bei diesem ikonischen Rennen wäre unglaublich. Jeder kennt Paris-Roubaix und die Atmosphäre ist schlicht verrückt», so die Genferin.
Bei den Buchmachern wird Chabbey wie so oft als Aussenseiterin angesehen. Das liegt vor allem daran, dass die ausgebildete Ärztin in ihren vier Profi-Jahren erst zwei Siege einfahren konnte. Aber ihre Klasse ist unbestritten – das wurde zuletzt auch bei der Flandernrundfahrt deutlich, als sie die Ziellinie trotz eines heftigen Sturzes als Siebte überquerte. «Das war wirklich unglücklich, denn ich fühlte mich super gut. Nach dem Crash habe ich viel Energie gebraucht, um zurückzukommen», sagt sie.
Bei Paris-Roubaix wurde sie 2022 Vierte und im letzten Jahr Elfte. Das Rennen ist mit 150 Kilometern und 17 Kopfsteinfpflaster-Sektoren beinhart. Immerhin: Regen ist nicht vorausgesagt, es dürfte keine Schlammschlacht geben.
Spass? Während des Rennens nicht wirklich
Freut sich Chabbey, die nach mehreren Jahren bei Canyon/SRAM Racing nun für das französische Team FDJ-Suez fährt («Ich habe den Teamwechsel gebraucht»), überhaupt auf die Hölle des Nordens? Sie muss schmunzeln: «Es ist eine Hassliebe. Während des Rennens ist wenig Freude da. Wenn man aber das Vélodrome und die Ziellinie erreicht, ist das ein schönes Gefühl.»
Weil Teamkollegin und Holland-Star Demi Vollering (28) fehlt, ist Chabbey Leaderin ihres Teams. Top-Favoritin ist die Belgierin Lotte Kopecky (29), die bereits im Vorjahr triumphierte.