Nicht nur die Sonne strahlt am Sonntagmorgen in Aigle VD. Nein, auch Stefan Küng ist happy. Kein Wunder, sehnte er doch die Schweizer Tour-Etappen herbei, um seinen Sohn Noé zu sehen. Dieser kam vor drei Wochen zur Welt. «Ich habe in den letzten elf Tagen viel an ihn gedacht. Es war wunderbar, meine Frau Céline und ihn in Lausanne zu treffen. Das gibt mir Kraft für die nächsten zwei Wochen», so der Thurgauer.
Sogar ein Geschenk konnte «King Küng» seinem Sohn überreichen: Ein roter Body mit Krone und der Aufschrift «Prince Küng». Sein belgischer Fanclub hatte ihn damit überrascht.
Zeichen stehen auf Abschied
Alles Friede, Freude, Eierkuchen also? Nicht ganz. Die Zeitung L’Équipe schreibt, dass sich Küng vor dem Teambus von Groupama-FDJ mit den Team-Bossen gestritten hätte. «Es gibt keine Differenzen», winkt Küng ab. Fakt ist allerdings auch: Küng könnte das Team bald verlassen. Der Dritte von Paris-Roubaix hat bei den Franzosen zwar einen Vertrag bis Ende 2024, aber eine Ausstiegsklausel für Ende Saison. Und nach einem starken Frühjahr inklusive Gesamt-Rang 5 bei der Tour de Suisse ist Küng begehrt – er ist im UCI-Ranking die Nummer 9 der Welt.
«Es gibt sehr gute Optionen», sagt Küng. Und ergänzt: «Ich hoffe, dass das Groupama-FDJ noch nachzieht – sonst geht mein Weg an einem anderen Ort weiter.» Tatsächlich stehen die Zeichen nach vier Jahren auf Abschied. Doch was meint Küng mit «nachzieht»?
Einfach: Er will schon jetzt einen Vertrag bis mindestens 2024 unterschreiben. Dann stehen mit Olympia und Heim-WM (in Zürich) zwei grosse Highlights an. Die anderen Faktoren sind Geld, Material und die Betreuung. «Letztlich gehts um die Wertschätzung», so Küng. «Vielleicht würde ein neuer Input guttun.»
Zukunft bald geklärt
Küngs Manager Olivier Senn kündigt an: «Es gibt Dinge, die bei Groupama-FDJ nicht optimal sind. Wir wollen in den nächsten Tagen eine Entscheidung treffen.» Es bleiben die Gerüchte, wonach Küng gefordert hätte, künftig auch bei Rundfahrten als Leader an den Start zu gehen. «Da ist nichts dran», sagt Senn.
Küng fokussiert sich also weiterhin auf die Zeitfahren, Frühjahrsklassiker und Grossanlässe – egal in welchem Team.