Honda baut ihren Rennrollstuhl
Paralympics-Star Manuela Schär träumt vom Abschieds-Gold

Manuela Schär (40) ist bereit für ihre fünften Paralympischen Spiele. Die Rollstuhlrennfahrerin hat bereits Gold, Silber und Bronze gewonnen und will die Rennen dieses Jahr geniessen.
Publiziert: 28.08.2024 um 13:02 Uhr
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Manuela Schär ist bereit für Paris.
Foto: Tobias Lackner
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Nele BachmannRedaktionelle Mitarbeiterin Sport

Mit über 35 Kilometer pro Stunde flitzt sie täglich über die Rennbahn. Sie gewann schon Gold, Silber und Bronzemedaillen für die Schweiz über 100, 200, 800 Meter und auch im Marathon. Ist diese Frau zu stoppen? Manuela Schär (40) ist bereit für ihre fünften Paralympischen Spiele. Das letzte Mal kam sie mit Gold und Silber nach Hause. Wird das dieses Jahr wieder klappen?

«Ich glaube, ich darf mich diesen Erwartungen gar nicht hingeben», sagt Schär, die Rollstuhlrennfahrerin, während der Kleiderabnahme in Dietikon ZH für die Spiele in Paris. «Der Druck fühlt sich auch nach viel weniger an als vor den letzten Spielen, weil ich in Tokio endlich eine paralympische Goldmedaille gewinnen konnte. Die kann mir keiner mehr nehmen.» Schär will die Rennen geniessen.

Wie alles begann

Mit den Rollstuhlrennen angefangen hat die Luzernerin schon als Kind. An einem Geburtstag ereignete sich der Unfall, der für sie im Rollstuhl endete. Die Schaukel, auf der sie gespielt hatte, war nicht richtig im Boden verankert, wodurch sie über ihr zusammenbrach und sie schwer am Rücken verletzte. 

Im Paraplegiker-Zentrum in Nottwil LU lernte das sportbegeisterte Mädchen dann den Rollstuhlsport kennen. Schär probierte vieles aus und blieb schlussendlich bei der Leichtathletik, die sie schon vor dem Unfall begeisterte. «Als Kind war es ein wenig therapeutisch, diesem Naturell, das man als Bewegungsmensch hat, wieder gerecht zu werden», sagt Schär über ihren Weg vom Schicksalsschlag in den Sport.

Talent, Ehrgeiz und Fleiss brachten sie an die Spitze

Schnell war klar, dass das junge Mädchen Talent für das Rollstuhlrennen zeigte. Sie wurde von vielen Leuten gefördert und steht heute an der Spitze der Welt. Der Sport bedeute ihr immer noch sehr viel. «Ich kann meinen Ehrgeiz ausleben und die Bewegung gibt mir Lebensqualität. Ich glaube, der Sport wird immer Teil meines Lebens sein.»

Im Jahr 2017 wurde sie Teil des Honda-Teams. Sie bekam einen von Honda auf sie massgeschneiderten Rennstuhl aus Karbon. Mit ihrem neuen Rollstuhl stellte die Schweizerin im darauffolgenden Jahr gleich zwei Weltrekorde auf. Für Schär wurde mit dieser Partnerschaft ein Traum Wirklichkeit. 

Wie fair sind Rollstuhlrennen?

Das Privileg, in einem der grossen Teams zu sein, hat jedoch nicht jeder. Wie fair ist es, dass die einen immer das neuste Material bekommen und die anderen sich alles selbst finanzieren müssen? «Es ist spannend, zu sehen, wo das alles hinführt», meint Schär. «Ich glaube, am Ende wird es wie in so vielen anderen Sportarten Reglementierungen geben müssen.» Ausserdem fügt sie an: «Der Sport soll für alle zugänglich sein. Nicht nur für die, die in unseren Breitengraden leben und das Geld haben.»

Auf der Tartanbahn wird Schär diese mögliche Revolution des Sports aber nicht mehr erleben. In Paris fährt sie zum letzten Mal im Stadion, danach konzentriert sich die Zentralschweizerin auf den Marathon.

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