Wahl zum IOC-Präsidenten
Wird eine Frau Nachfolgerin von Thomas Bach?

Die Sportwelt blickt am Donnerstag gebannt nach Griechenland. In Costa Navarino wird hinter verschlossenen Türen die Nachfolge von Thomas Bach (71), Noch-Präsident des Internationalen Olympischen Komitees IOC geregelt. Das sind die wichtigsten Fragen und Antworten.
Publiziert: 19.03.2025 um 18:24 Uhr
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Bei IOC-Kongress in Griechenland wird der Nachfolger von Thomas Bach gesucht.
Foto: AFP

Darum gehts

  • Sieben Kandidaten bewerben sich für die IOC-Präsidentschaft, darunter eine Frau
  • Sebastian Coe gilt als Favorit, Juan Antonio Samaranch junior als Bachs Wunschkandidat
  • Der neue Präsident wird von 109 IOC-Mitgliedern gewählt, Amtszeit beträgt 8 Jahre
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Wer kandidiert alles?

Sechs Männer und eine Frau stellen sich zur Wahl: Faisal bin Al Hussein (Prinz von Jordanien), David Lappartient (Präsident des Radweltverbands UCI), Johan Eliasch (Präsident des Skiweltverbands FIS), Juan Antonio Samaranch junior (Sohn von Ex-IOC-Präsident Juan Antonio Samaranch), Sebastian Coe (Präsident des Leichtathletikweltverbands IAAF), Kirsty Coventry (Simbabwes Sportministerin) und Morinari Watanabe (Präsident des Turnweltverbands FIG).

Wer ist der Favorit?

Eine einfache Frage, die Antwort darauf ist aber schwierig, weil sich vieles im Dunkeln abspielt. Schwimm-Olympiasiegerin Kirsty Coventry (41) galt lange Zeit als Favoritin, doch ihre Nähe zu Simbabwes Präsidenten Emmerson Mnangagwa, der wiederum ein Weggefährte von Diktator Robert Mugabe war, könnte ihr die Wahl kosten.

Deshalb steht wohl am ehesten Sebastian Coe (68) in der Favoritenrolle. Gegen den zweifachen Leichtathletik-Olympiasieger (über 1500 m) spricht aber, dass er in Vergangenheit regelmässig mit Bach auf Konfrontation ging. Goutieren das die alteingesessenen IOC-Mitglieder? Wenn nicht, dann könnte plötzlich Juan Antonio Samaranch junior (65) zum Handkuss kommen. Er soll Bachs Favorit sein.

Wie wird gewählt?

Der neue Präsident wird von den 109 IOC-Mitgliedern gekürt. Es braucht die absolute Mehrheit. Nach jedem Wahlgang scheidet der Kandidat mit den wenigsten Stimmen aus. Stimmberechtigt sind, weil sie eben IOC-Mitglieder sind, auch die Schweizer Denis Oswald und Gianni Infantino, aber auch Leute wie Ex-Stabhochspringer Sergej Bubka, Biathlon-Legende Martin Fourcade, Ex-Ski-Ass Frida Hansdotter Jansson oder Ex-CS-Boss Tidjane Thiam. Die Wahl ist geheim, die Laufzeit des neuen Präsidenten beträgt acht Jahre und beginnt am 23. Juni 2025.

Was verdient ein IOC-Präsident?

Dieser Posten ist zwar offiziell ein Ehrenamt, aber keine Sorge, hungern muss ein IOC-Präsident trotzdem nicht. Gemäss IOC-Bericht erhielt Bach 2023 eine Entschädigung von 275'000 US-Dollar (umgerechnet 241'000 Franken). Dazu übernimmt das IOC auch die Kosten für die Steuern, die Bach in der Schweiz entrichtet.

Was bedeutet die Wahl für die Schweiz?

Für die Olympischen Winterspiele 2038 steht die Schweiz bekanntlich auf der Pole-Position. Die Vergabe dazu soll 2027 stattfinden. Mit anderen Worten: Ob die Schweiz Olympia austragen wird, fällt in die Amtszeit des neuen Präsidenten.

Wie gut war Thomas Bach?

Als der Deutsche 2013 zum 9. IOC-Präsidenten gewählt wurde, waren die Erwartungen an den Fecht-Olympiasieger von 1976 gross. Doch schnell einmal war klar, dass er nicht nur ein Ex-Sportler ist, sondern auch ein umtriebiger und machtbesessener Sportpolitiker. Während Olympia 2014 in Sotschi suchte er auffallend oft die Nähe zu Wladimir Putin. Und als später rauskam, dass in Russland systematisch gedopt wurde, setzte er keine komplette Olympia-Sperre aller russischen Sportler durch, sondern liess den Grossteil davon unter neutraler Flagge an den Start gehen.

Thomas Bach soll IOC-Ehrenpräsident werden

Kurz vor dem Ende seiner Amtszeit als Vorsitzender des IOC ist Thomas Bach auf Lebenszeit zum Ehrenpräsidenten des Internationalen Olympischen Komitees ernannt worden. Die 144. Generalversammlung stimmte mit Standing Ovations dem Vorschlag von IOC-Spitzenfunktionärin Nicole Hoevertsz zu.

Hoevertsz pries in ihrer mehrminütigen Rede die "visionäre Führung" Bachs, der 1991 ins IOC aufgenommen worden war und die Organisation seit 2013 anführt. Bachs Ausscheiden aus dem Präsidentenamt bedeute das "Ende einer Ära", sagte Hoevertsz.

Der 71-jährige Bach tritt nach zwölf Jahren als IOC-Präsident ab. Laut den Regeln der olympischen Charta konnte er nicht mehr wiedergewählt werden. (SDA)

Kurz vor dem Ende seiner Amtszeit als Vorsitzender des IOC ist Thomas Bach auf Lebenszeit zum Ehrenpräsidenten des Internationalen Olympischen Komitees ernannt worden. Die 144. Generalversammlung stimmte mit Standing Ovations dem Vorschlag von IOC-Spitzenfunktionärin Nicole Hoevertsz zu.

Hoevertsz pries in ihrer mehrminütigen Rede die "visionäre Führung" Bachs, der 1991 ins IOC aufgenommen worden war und die Organisation seit 2013 anführt. Bachs Ausscheiden aus dem Präsidentenamt bedeute das "Ende einer Ära", sagte Hoevertsz.

Der 71-jährige Bach tritt nach zwölf Jahren als IOC-Präsident ab. Laut den Regeln der olympischen Charta konnte er nicht mehr wiedergewählt werden. (SDA)

Ebenfalls zwiespältig fällt die Bilanz von Bachs Prestigeobjekt, der Agenda 2020, aus. Das Ziel war es, Olympia wirtschaftlich und ökologisch nachhaltiger zu machen. Dies gelang mit den Winterspielen in Peking 2022 definitiv nicht, dafür aber mit Paris 2024, wo im Vergleich zu früher deutlich weniger neue Wettkampfstätten gebaut werden mussten.

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