Es ist die grösste Schweizer Olympia-Delegation seit einem Vierteljahrhundert: 115 Schweizer Sportlerinnen und Sportler gehen bei den Olympischen Spielen in Tokio (ab 23. Juli) an den Start. Zehn mehr, als es noch vor fünf Jahren in Rio waren.
Klar, einer fehlt: Roger Federer (39) hinterlässt nach seiner verletzungsbedingten Olympia-Absage eine grosse Lücke. Mit seinem Charisma und seiner Persönlichkeit, aber auch, weil er im Einzel und im Tennis-Mixed zusammen mit Belinda Bencic (24) gute Medaillenchancen gehabt hätte.
«Sieben Medaillen oder mehr», hat Delegationsleiter Ralph Stöckli als Ziel ausgegeben. «Wir hätten das Ziel auch höher stecken können. Doch mit Blick auf die schwierigen 15 Monate, die hinter uns allen liegen und die uns gezeigt haben, wo die Prioritäten liegen, ist es richtig zu sagen, dass wir in erster Linie die sieben Medaillen von 2016 und den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro übertreffen wollen.»
Definitiv zu den Medaillenanwärtern gehören die Springreiter um die Weltklasse-Reiter Steve Guerdat und Martin Fuchs, denen auch im Team (mit Beat Mändli oder Bryan Balsiger) viel zugetraut werden darf. Aber auch anderswo haben die Schweizer ausgezeichnete Karten: Im Mountainbike (Schurter, Flückiger, Neff), im Triathlon mit Nicola Spirig, bei den Beachvolleyballerinnen (Betschart/Hüberli und Heidrich/Vergé-Dépré), im Schiessen (Nina Christen, Heidi Diethelm Gerber) oder im BMX (mit David Graf, Simon Marquart, Zoé Claessens und Nikita Ducarroz gleich vier Mitfavoriten am Start) ist die Ausgangslage vielversprechend. Träumen dürfen auch die Ruderer (Röösli/Delarze), die Radfahrer um Stefan Küng, Marlen Reusser, Gino Mäder und Marc Hirschi, Schwimmer Jérémy Desplanches oder Kunstturnerin Giulia Steingruber – sie alle haben das Potenzial, Edelmetall abzuräumen.
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Sie alle wissen auch: Sieben Medaillen mögen das offizielle Ziel sein. Aber nach aktuellem Stand hat die Schweiz in der Geschichte 191 Olympia-Medaillen abgeräumt. Diesen Sommer die 200 vollzumachen – dagegen würde sich niemand wehren. (eg)