Spektakel-Start ins Abenteuer
Hofmänner eröffnet die Olympischen Spiele für SRF

Zum elften Mal ist Stefan Hofmänner live an Olympischen Spielen dabei. Der TV-Kommentator über lange Tage, Gefahren und schlechte Prognosen.
Publiziert: 26.07.2024 um 00:02 Uhr
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Aktualisiert: 26.07.2024 um 11:03 Uhr
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Stefan Hofmänner begleitet in Paris bereits zum elften Mal Olympische Spiele.
Foto: BENJAMIN SOLAND
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Patrick MäderAutor Blick Sport

Stefan Hofmänner (58) muss noch kurz die Zugreise nach Paris aus den Knochen schütteln. Es ist Mittwoch, 19 Uhr. Der SRF-Routinier ist gerade in seinem Hotel im 17. Pariser Arrondissement angekommen – zum Start seiner elften Olympischen Spiele, die er für SRF live begleitet.

«Ich bin ein sehr schlechter Multitasker, aber ein sehr guter Singletasker», sagt er. Was er damit meint: Im Winter, da war er in den Skizirkus eingetaucht. Im Frühling völlig eingespannt in die Schwingfeste, und jetzt? Steht für den 58-Jährigen drei Wochen lang nur noch Olympia im Fokus. «Für anderes hat es keinen Platz. Ich muss total in diese Welt von Olympia eintauchen. Diesen Zauber aufnehmen.»

Eröffnungsfeier als erstes Highlight

Er wird für SRF in Paris zusammen mit dem ehemaligen Kunstturner Roman Schweizer die Sportarten Kunstturnen, Trampolinspringen und Rhythmische Gymnastik als Live-Kommentator abdecken. Doch sein erster Solo-Einsatz ist bereits am Freitag an der Eröffnungsfeier. Diese ist gleichzeitig der Startschuss für das Schweizer Fernsehen ins Olympia-Abenteuer. SRF 2 wird ab dann täglich mindestens 14 Stunden am Stück von Olympia berichten – in der Regel von 9 Uhr bis 23 Uhr. Das macht insgesamt circa 240 Stunden – ein TV-Marathon.

Zahlen zur SRG in Paris

- Mit 4 E-Lastwagen und 25 Tonnen Material angereist
- 150 Mitarbeiter sind vor Ort in Paris
- 450 Quadratmeter stehen SRG im IBC (International Broadcast Center) zur Verfügung
- 8 Kommentatorenboxen haben die Schweizer im IBC aufgestellt
- 4 Schnittplätze stehen den Schweizern zur Verfügung
- 3 TV-Sender werden mit total 700 Stunden Programm gefüllt
- Auf SRF 2 gibts täglich 14 Stunden Olympia-Programm
- Zudem können 6 Livestreams abgerufen werden
- 12 Live-Kommentatoren sind allein für SRF vor Ort, 10 zusätzliche kommentieren aus der Schweiz
- 5 Live-Reporter sind unterwegs (Mixed-Zonen usw.)
- 18 Mixed-Zonen-Plätze stehen SRG zur Verfügung
- 38 Kamerapositionen
- 12 Kameraleute
- 17 Millionen kostet das Ganze

- Mit 4 E-Lastwagen und 25 Tonnen Material angereist
- 150 Mitarbeiter sind vor Ort in Paris
- 450 Quadratmeter stehen SRG im IBC (International Broadcast Center) zur Verfügung
- 8 Kommentatorenboxen haben die Schweizer im IBC aufgestellt
- 4 Schnittplätze stehen den Schweizern zur Verfügung
- 3 TV-Sender werden mit total 700 Stunden Programm gefüllt
- Auf SRF 2 gibts täglich 14 Stunden Olympia-Programm
- Zudem können 6 Livestreams abgerufen werden
- 12 Live-Kommentatoren sind allein für SRF vor Ort, 10 zusätzliche kommentieren aus der Schweiz
- 5 Live-Reporter sind unterwegs (Mixed-Zonen usw.)
- 18 Mixed-Zonen-Plätze stehen SRG zur Verfügung
- 38 Kamerapositionen
- 12 Kameraleute
- 17 Millionen kostet das Ganze

Stefan Hofmänner ist bekannt dafür, dass er sich akribisch auf seine Einsätze vorbereitet. Das macht er nun auch vor der Eröffnungsfeier. Der Berner aus Kehrsatz hat ein riesiges PDF-File zugeschickt bekommen, darin ist der Ablauf des Abends beschrieben und sind Informationen zu finden über die Künstler, die Auftreten und die Sehenswürdigkeiten, die von den Sportlern auf den Booten passiert werden.

Hofmänner sei als Kommentator für die Eröffnungsfeier gewählt worden, «weil er viel Erfahrung hat, weil er das schon einmal gemacht hat und weil wir wissen, wie gut er sich vorbereiten wird», sagt Roland Mägerle, Leiter Business Unit Sport SRG und Leiter SRF Sport. Ein schönes Lob vom Chef. Doch was kommt auf uns alle zu an diesem Freitagabend?

«Wir wussten nicht, was als Nächstes kommt»

Klar ist, es wird ein dreieinhalbstündiges, gigantisches Spektakel, wie wir es noch nie erlebt haben. Bewacht von Zehntausenden von Sicherheitskräften. Wäre SRF auf den «Worst Case» vorbereitet? Mägerle: «Wir halten uns da an die zuständigen Stellen, arbeiten eng mit dem EDA, mit Fedpol und Swiss Olympic zusammen. Sie werden uns sagen, was wir im Notfall zu tun haben.» Die Mitarbeiter hätten zudem ein Manual bekommen, wie sie sich verhalten müssten, falls wirklich etwas passiert.

Hofmänner nimmt die Bedrohungslage ziemlich entspannt. «Ich habe mir in all den Jahren die Sorgen abgewöhnt. Ich weiss ja, wie das alles abgesichert wird. Es wäre schon sehr viel Pech, wenn es gerade uns treffen würde. Ich habe keine Angst.» Aber natürlich weiss der Berner, welche Brandherde das Risiko für die Spiele erhöhen: der russische Krieg in der Ukraine, der israelische Krieg in Gaza, die islamistische Terrorgefahr. Er erinnert sich an die Spiele in Salt Lake City 2002. «Das war eine spezielle Stimmung, ziemlich unheimlich, so kurz nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001. Damals hat sich die Welt verändert und wir wussten nicht, was als Nächstes kommt.»

Anwohner bleiben Paris fern

«Absurd», findet Hofmänner, wie solche Grossanlässe inzwischen abgesichert werden müssen. «Wir können ja nur erahnen, welche Massnahmen ergriffen werden müssen, um so etwas verantwortlich durchführen zu können.» Im Zentrum in Paris herrscht gespenstische Stille. Die meisten Strassen sind abgesperrt, ein Paradies für Velofahrer, zentrale Metrostationen sind zu. Überall stehen Barrikaden und Absperrgitter. Und an jeder Ecke Polizei oder Armee, die auch mit Booten in der Seine patrouillieren. Unter Wasser suchen Taucher den Fluss ab. Viele Pariser haben die Stadt verlassen, sind irgendwo ans Meer oder aufs Land gefahren, um dem drohenden Chaos auszuweichen.

Die Geschäfte im Zentrum, der sogenannten «grauen Zone», wo am Freitag die Eröffnungsfeier stattfinden wird, machen bis zu 90 Prozent weniger Umsatz. «Sogar während Covid hatte es mehr Menschen», sagt Antoine (58), der in seinem Laden Käse und lokale Spezialitäten anbietet. «Ich bin froh, wenn der Freitag vorbei ist.» Und Sandrine (36), die auf der Île Saint-Louis wohnt und gerade mit dem Velo unterwegs ist, sagt: «Die ständigen Kontrollen sind mühsam, dafür können wir besser schlafen, weil der Verkehr stillgelegt wurde.»

Hofmänner wagt nur eine Prognose

Zum Schlafen wird Hofmänner wie auch die anderen SRF-Leute vor Ort nicht viel kommen. «Die Tage werden lang», sagt er. Zeit, um andere Sportarten zu besuchen, wird er nicht haben. Was er schade findet, denn mit der Kanutin Alena Marx (23) steht die Tochter seines besten Freundes in Paris am Start. Ihr Vater ist der Götti von Hofmänners Tochter und Alenas Bruder Dimitri ist Hofmänners Patenkind. Dimitri hat die Olympiaquali für Paris knapp verpasst.

Alena Marx aber glänzte im Mai an der EM in Slowenien mit Doppelgold im Kajak Cross. «Wenn es gut läuft», sagt Hofmänner, «wird sie auch in Paris eine Medaille holen.» Weitere Medaillenprognosen möchte er aber nicht abgeben. «Es ist verrückt, ich liege bei solchen Prognosen immer falsch. Eigentlich müsste ich voraussagen, dass die Schweizer bei diesen Spielen gar keine Medaillen gewinnen werden. Dann käme es richtig gut.»

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