Es ist der Soundtrack der Olympia-Champions, das Gebimmel der grossen Glocke im Stade de France. Wer in seiner Disziplin Gold holt, darf sich an die bronzene Schelle in der einen Kurve der Arena begeben – und so oft am Seil ziehen, wie es ihr oder ihm lieb ist. Der Sinn hinter dem eingeführten Sieges-Ritual ist simpel, kommt aber bei den Stars hervorragend an: Es soll nach der vollbrachten Top-Leistung eine erste Möglichkeit sein, den Triumph vor über 70'000 Zuschauern ausgelassen zu feiern.
US-Sprint-Superstar Noah Lyles (27) etwa hat sich dies nicht zweimal sagen lassen. In der Euphorie liess er die Glocke nach seinem 100-Meter-Erfolg wie wild bimmeln. Der Showman sagt: «Ich habe davon geträumt, diese Glocke zu läuten. Ich wollte sie so oft wie möglich und so laut wie möglich erklingen lassen.»
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Auch an Paralympics steht sie im Mittelpunkt
Nun, auch andere frischgekürte Goldgewinnerinnen und -Gewinner haben sich bislang daran ausgetobt. Der neue schwedische Stabhochsprung-Weltrekordhalter Armand Duplantis (24) etwa. Oder die Amerikanerin Gabby Thomas (27), die im Sprint über 200 Meter triumphierte. Zuvor war die Glocke auch schon im 7er-Rugby, das ebenfalls im Stade de France stattfand, im Einsatz. Und: Auch während der Paralympics (28. August bis 8. September) wird sie noch läuten.
Nach den sportlichen Highlights in diesem vollgepackten Sommer in Paris soll die in der Normandie geschmiedete Glocke ins Stadtinnere umgesiedelt werden – und zwar in die Kathedrale Notre-Dame. Diese war 2019 einem Grossbrand zum Opfer gefallen, teilweise zerstört und dann mit grossem Aufwand wiederaufgebaut worden. Die (ambitioniert geplante) Fertigstellung ist für Dezember vorgesehen. Die olympische Glocke soll noch Jahrzehnte in der Stadt widerhallen.
Das Klopf-Ritual
Die Glocke bildet den krönenden Abschluss der jeweiligen Wettkämpfe. Wer dieser Tage Leichtathletik guckt, an dem geht aber auch ein gewisses Start-Ritual nicht unbemerkt vorbei. Eine mit einem Holzstab, dem sogenannten «Brigadier», ausgerüstete Person klopft jeweils dreimal auf den Boden. Es ist eine Tradition aus dem französischen Theater, in dem die Schläge vor Beginn des Stücks zur Beruhigung des Publikums dienen sollten. Auch an den Olympischen Spielen ist die Botschaft dieselbe: Die Show kann beginnen. Durchgeführt wird das Ritual immer wieder von ehemaligen Sportgrössen – Ex-Ski-Star Lindsey Vonn (39) kam schon genauso zu dieser Ehre, wie auch Schwimm-Legende Michael Phelps (39) oder Frankreichs Sprint-Olympiasiegerin Marie-Jose Perec (56).