Wer eine Medaille bei Olympia in Paris gewinnt, darf nicht nur diese mit nach Hause nehmen. Es gibt noch zwei Geschenke obendrauf. Phryge, das offizielle Maskottchen, das, je nach Rang, goldene, silberne oder bronzene Schuhe trägt und die Medaille in entsprechender Farbe eingenäht hat. Und es gibt eine Kartonröhre, die ein besonderes Poster enthält. Ein Werk von Ugo Gattoni, der in einem Vorort von Paris lebt, wo er geboren wurde.
Einst hatte der 35-Jährige über eine Karriere als Schwimmer nachgedacht, doch er wurde Zeichner. Heute ist Gattoni ein gefeierter Künstler. Er wurde von den Olympiaorganisatoren angefragt, ob er die offiziellen Plakate für die Olympischen Spiele und die Paralympics zeichnen würde. Klar wollte er. 2000 Stunden verbrachte er damit, zwei farbenfrohe Werke zu erstellen, welche die Olympischen und Paralympischen Spiele 2024 in Paris widerspiegeln. Stellt man die beiden Bilder nebeneinander, ergänzen sie sich zu einem Gesamtbild.
Mehr Olympia-Storys
Gattoni hat darauf einen verspielten Kosmos erschaffen, in dem die Wettkampfstätten der Olympischen Spiele zu erkennen sind. Auf dem Poster für die Olympischen Spiele sieht man den Eiffelturm, eines der absoluten Lieblingssujets von Gattoni, daneben den Grand Palais. Je länger man draufschaut, desto mehr entdeckt man, auch Gattonis künstlerische Freiheiten, die er sich erlaubte.
So liegt beispielsweise Marseille, der Austragungsort der Segelwettbewerbe und einiger Fussballspiele, praktisch vor der Türe von Paris. Das Werk zeigt eine farbenfrohe Stadt mit Tausenden von Figuren, welche die Olympischen Spiele feiern. Er hat damit die Realität quasi vorweggenommen. Paris ist während dieser Spiele genau das – ein bunter, riesiger Festplatz, in dem man eintaucht und am liebsten bleiben will. Von diesem Gesamtbild hat Gattoni auch eine Nachtversion in streng limitierter Auflage gemacht, welche im Karton steckt, den jede Medaillengewinnerin und Medaillengewinner auf dem Podest überreicht bekommt.
Allerdings kann sich die zuerst entstandene Tagesversion dank eines QR-Codes auf dem Poster ebenfalls in die Nachtversion verwandeln, wenn auch nur virtuell. Augmented Reality nennt man die Technik, welche das Poster zum Leben erweckt und den Nutzer in ein Meer von Details im Werk des Künstlers eintauchen lässt.