Er ist mehrfacher Welt- und Europameister, Gesamtweltcupsieger – aber alles im Orientierungslauf. An diesen Olympischen Spielen in Paris läuft Matthias Kyburz (34) erstmals auch am Marathon mit – und liefert sogleich auch ab! Nach zwei Stunden, elf Minuten und 32 Sekunden läuft Matthias Kyburz als 30. ins Ziel, zieht gar an Victor Kiplangat, dem Marathon-Weltmeister von 2023 vorbei.
«Ich habe das Gefühl, es war ein gutes Rennen. Die Stimmung war gigantisch. Im Grossen und Ganzen bin ich gut über die Runde gekommen», gibt sich Kyburz nur vier Monate nach seinem Marathon-Debüt im SRF-Interview bescheiden. Beeindruckend ist Kyburz' Endergebnis auch deshalb, weil er in Rennhälfte noch auf Rang 56 stand – alles aber Taktik, wie er selbst sagt: «Es war die Taktik, dass ich mich über die Steigung nicht kaputt mache und auf den letzten 10 Kilometern das Feld von hinten aufrollen kann. Es klingt jetzt so locker, ich habe extrem gelitten und merkte, wie ich langsamer geworden bin.»
Mehr zu Olympia
Trotz Leidenszeit auf über 42 Kilometer durch die französische Hauptstadt konnte der Olympia-Marathon-Debütant aber auch einige Momente geniessen. «Es hatte einige ganz coole Momente während des Rennens. Als wir in Versailles um die Ecke gekommen sind etwa. Das sind Momente, bei denen man denkt ‹Wow› – auch wenn man am Leiden ist.» Noch offen lässt Kyburz kurz nach dem Rennen seine Marathon-Zukunft.
Tolle Abraham-Dernière
Eine Olympia-Zukunft nicht mehr geben dürfte es derweil bei Tadesse Abraham (41). Länger war nicht sicher, ob Abraham bei seiner Olympia-Dernière das Rennen überhaupt durchziehen wird. Vor den Spielen machte ihm sein Oberschenkel zu schaffen, zwickte immer wieder. Abraham zieht letztlich durch – und holt sich bei seiner Dernière den starken 38. Platz.
Marathon-Gold holt sich derweil Tamirat Tola aus Äthiopien. Wegen eines Ausfalls eigentlich erst spät in den Kader gerutscht, greift Tola früh an – und lässt sich den Sieg danach nicht mehr nehmen. Die schwierige Strecke mit einigen Steigungen (bis zu 5,8 %) beendet er in 2:06:26 Stunden – und stellt damit auch gleich olympischen Rekord auf. Silber geht an Bashir Abdi aus Belgien, Bronze an den Keniar Benson Kipruto.
Der Live-Ticker zum Nachlesen
Herzlichen Dank fürs Mitlesen
Mit dem Einlauf der Schweizer beenden auch wir diesen Liveticker. In wenigen Minuten gibts hier eine Zusammenfassung des olympischen Marathons durch die französische Hauptstadt. Herzlichen Dank fürs Mitlesen und bis bald – etwa morgen, wenn die Frauen ihren Marathon durch Paris laufen.
Abrahams Karriere endet erfolgreich
Auch Tadesse Abraham ist mittlerweile im Ziel angekommen. Seine wohl letztes Olympia-Rennen beendet Abraham auf Rang 38.
Matthias Kyburz in den Top 30!
Auch Matthias Kyburz ist im Ziel! Der Schweizer beendet sein erstes Olympia-Rennen nach 2:11:36 und auf dem starken Rang 30. Vor allem die zweite Rennhälfte von Kyburz war sehr stark. In der Hälfte noch auf Rang 56 platziert, verbessert sich Kyburz um 26 Plätze.
Amirat Tola siegt!
Amirat Tola holt sich erstmals Olympia-Gold! Unter tosendem Jubel läuft der Äthiopier nach 2:06:26 ins Ziel. Silber holt sich der Belgier Bashir Abdi, Dritter wird der Kenianer Benson Kipruto.
Äthiopier weiter an der Spitze
Schon früh griff der Äthiopier Amirat Tola an, setzt sich an die Spitze – und läuft dort noch immer. Mit dem Eiffelturm im Blick läuft Tola mit 20 Sekunden Vorsprung der Olympia-Medaille entgegen. Zu früh freuen dürfte sich Tola aber noch nicht, die Verfolgergruppe dahinter ist ebenfalls mit gutem Tempo unterwegs. Fünf Kilometer sind noch zu gehen.
Matthias Kyburz liegt mittlerweile auf Rang 38 mit 3:44 Minuten Rückstand auf den Leader. Acht Sekunden vor ihm auf Rang 38 liegt Tadesse Abraham.
Steilster Abschnitt, die Schweizer sind gut unterwegs
Über 28 Kilometer sind mittlerweile absolviert, das steilste Stück der Strecke steht an. Dieses hat eine Neigung von 5,8%. Der Äthiopier Tamirat Tola führt das Rennen weiter an. Den Läufern ist die Anstrengung aber stark anzumerken. Die Verfolgergruppe zieht sich auseinander.
Ziemlich gut unterwegs sind in dieser Strecke die beiden Schweizer Tadesse Abraham und Matthias Kyburz. Während Routinier Abraham seit Rennhälfte 10 Plätze gut gemacht hat, hat sich Kyburz 14 Plätze verbessert. Nun geht es wieder abwärts – über 3 Kilometer lang. Keine einfache Aufgabe für die Läufer.
Die Hälfte ist absolviert
Mittlerweile haben die Läufer die Hälfte des Marathons absolviert. Der Italiener Eyob Faniel wurde mittlerweile vom Ethiopier Tamirat Tola überholt, auch der Amerikaner Conner Mantz ist an ihm vorbeigezogen.
Die Schweizer haben die Hälfte des Rennens als 49. (Tadesse Abraham) und 56. (Matthias Kyburz) überschritten. Das heisst auch, dass die beiden Schweizer vor Kipchoge klassiert sind. Dieser liegt mittlerweile – wohl verletzungsbedingt – «nur» noch auf Rang 58.
Erster Anstieg
Das Feld befindet sich nach rund 18 absolvierten Kilometern bereits im ersten Anstieg. Genau dieser dürfte einigen Läufern später auch zum Verhängnis werden. Denn das Tempo ist ziemlich hoch und die Chance gut, dass einige Läufer bei diesem Tempo bereits erste Energiereserven anzapfen, die man gegen Schluss erst gut gebrauchen könnte.
Das Rennen wird weiter angeführt von einem offenbar überraschten Eyob Faniel. Auf den TV-Bildern ist zu sehen, wie er wieder verdutzt zurückblickt, danach zu den Kameras schaut und auf die Uhr zeigt. Kyburz und Abraham sind etwas zurückgefallen, sind derzeit und Platz 50 rum. Entschieden ist nach wie vor gar nichts.
Mühe hat nach dem absolvierten Anstieg bereits der kenianische Marathon-Star Eliud Kipchoge, dieser wird im Feld bereits zurückgereicht, hat offensichtlich zu kämpfen mit dem Tempo – oder mit seiner Hüfte. Mehrmals fasst er sich dort hin, tauscht sich daraufhin mit Tadesse Abraham an.
Schweizer gut unterwegs, Italiener hat sich abgesetzt
Der Italiener Daniel Eyob hat sich vom Feld abgesetzt und mittlerweile bereits einige Sekunden entfernt. Als er das nach rund 12 Kilometern realisiert, blickt er ungläubig zurück. Das Feld – gezogen von Weltrekordhalter Eliud Kipchoge – selbst hält aber gut mit, gut möglich, dass Eyob bald auch wieder eingeholt wird. Die Schweizer sind im Mittelfeld unterwegs, halten gut mit. Offiziell ist Kyburz auf Platz 23 (von 80), Abraham auf Platz 37. Diverse andere Läufer sind bereits hinten aus dem Feld gefallen.
Infos zur Strecke
Mittlerweile hat das Feld den Louvre passiert und zieht sich bereits erstmals etwas auseinander. Der Weltmeister Victor Kiplangat versucht sich bereits ein erstes Mal abzusetzen. Nun geht es weiter der Seine entlang, raus aus der Stadt in Richtung Versailles.
Genau dort wird es später auch spannend, denn immer wieder gibt es für Profi-Marathon-Strecken unübliche Steigungen – etwas, was dem OL-Läufer Matthias Kyburz zugutekommen könnte. Gerade die Neigung von über 5% zu Beginn des letzten Drittels hat im Vorfeld zu reden gegeben. Sobald diese geschafft ist, geht es dann wieder bergab und in eine flache Phase in Richtung Eiffelturm. In dessen unmittelbarer Nähe geht dann der olympische Marathon der Männer auch zu Ende.