Woran erkennt man, dass Dominic Lobalu in Paris eigentlich für die Schweiz hätte an den Start gehen sollen?
Genau, der Mann mit der bewegenden Fluchtgeschichte, die ihn in einer mehrjährigen Odyssee vom Südsudan in die Ostschweiz führte, wurde an den Olympischen Spielen hauchdünn Vierter. So wie neun andere Athletinnen und Athleten aus der Schweiz.
Wir haben mitgezittert. Vergebens. Oder?
Zählt man Läufer Lobalu dazu, der wegen einer unseligen IOC-Sonderregelung im Gegensatz zum sportlichen Alltag in Paris nicht für die Schweiz, sondern für das Flüchtlingsteam starten musste, haben die Schweizer bei den Sommerspielen neben acht Medaillen auch zehn vierte Plätze geholt.
Zehnmal hat nicht viel gefehlt. Zehnmal zitterten, bibberten, hofften Sportler wie Simon Ehammer, Angelica Moser, Noè Ponti oder die Ruderinnen Walker/Lötscher/Schweizer/Dupré darauf, dass es mindestens aufs unterste Treppchen reichen möge. Und wir mit ihnen. Vergebens.
Die Aussichten für 2028 sind prächtig
Wobei: War das Mitfiebern wirklich für die Katz? Natürlich nicht. Spott und Häme haben die Viertplatzierten nicht verdient. Im Gegenteil, wer bei Olympischen Spielen Vierter wird, hat Grosses erreicht, gehört in seinem Sport zur Crème de la Crème. Dass Sportfans dafür ein feines Gespür haben, zeigt das Beispiel von Angelica Moser, die nach ihrem vierten Platz und der grossen Enttäuschung Hunderte von Nachrichten bekam, die sie aufmunterten. So gehört sich das.
Und ganz ohne Hoffnung verlassen wir Paris nicht: Die Pontis, Mosers, Ehammers und wie sie alle heissen, sind alle noch weit unter 30. Auch in vier Jahren in Los Angeles darf mit ihnen gerechnet werden. Für sie alle würde eine Medaille dann besonders süss schmecken. Für Happy Ends ist die Filmmetropole schliesslich bekannt.