Simon Ehammer (24) hat alles auf eine Karte gesetzt. Anstatt im Zehnkampf anzutreten, will er im Weitsprung um die Medaillen kämpfen. Am Ende fehlen dem Appenzeller 14 Zentimeter aufs Podest. Er wird Vierter. Die Enttäuschung ist riesig, dabei ist es ein historisches Resultat. Noch nie war ein Schweizer im Weitsprung bei Olympischen Spielen so gut klassiert. «Es ist keine Niederlage, wenn man an seinen ersten Olympischen Spielen Vierter wird, ist das super», sagt Ehammer gegenüber SRF. Und schiebt hinterher: «Nur weiss ich, dass so viel mehr drin gewesen wäre.»
Schon der Start in den Wettkampf ist denkbar ungünstig. Ehammers erster Versuch ist ungültig, er übertritt. Doch davon lässt er sich nicht aus der Ruhe bringen. Im Gegenteil. Im zweiten Anlauf fliegt er auf 8,20 Meter – am Ende sein bester Versuch. Auch, weil er beim fünften und sechsten erneut übertritt und die Steigerung verpasst. Besonders bitter allerdings: Bei seinem besten Sprung verschenkt er beim Balken 14,6 Zentimeter. Am Ende die Differenz zum Podest. So bleibt Werner Günthör (63) mit Kugel-Bronze in Seoul 1988 weiterhin der letzte Schweizer Olympiamedaillen-Gewinner in der Leichtathletik.
«Ein Podestplatz wäre möglich gewesen»
«Im ersten Moment tut es weh», macht Ehammer keinen Hehl aus seiner Enttäuschung, «denn du bist der Erste, der ohne Medaille nach Hause geht.» Das eine oder andere Detail habe nicht gepasst, er sei nicht so richtig in den Rhythmus gekommen, gibt er zu. «Ich darf enttäuscht sein, man hat gesehen, dass ein Podestplatz möglich gewesen wäre.» Auch wenn die Enttäuschung verständlicherweise überwiegt, beweist Ehammer auch eine Prise Humor. «Es braucht einen Vierten und wir Schweizer sind an diesen Spielen offenbar recht gut im Vierter werden», meint er mit einem Schmunzeln. Unter anderem gabs im Rudern, BMX Racing oder Judo einen vierten Platz für die Schweiz. Ehammer verspricht: «Wir nehmen das Resultat, arbeiten weiter und das nächste Mal wirds besser.»
Gold bejubelt der Topfavorit. Miltiadis Tentoglou (26) aus Griechenland wird dieser Rolle gerecht und triumphiert wie schon vor drei Jahren in Tokio (Jp). Zweiter wird der Jamaikaner Wayne Pinnock (23) und über Platz drei darf sich Mattia Furlani freuen. Der 19-jährige Italiener haut schon im ersten Versuch eine Ansage raus. Er fliegt auf 8,34 Meter und wiederholt diese Weite im fünften Versuch noch einmal. Auf Silber fehlen ihm zwei Zentimeter, auf Gold deren 14. Auffallend ist: Alle drei Medaillengewinner zeigen ihren besten Sprung im ersten oder zweiten Versuch.
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Topfavorit holt Gold
Während der Medaillen-Traum von Simon Ehammer geplatzt ist, fällt die Entscheidung um die Medaillen. Die Konkurrenz kann sich nicht mehr verbessern. So gewinnt der Grieche Miltiadis Tentoglou die Goldmedaille vor dem Jamaikaner Wayne Pinnock und dem Italiener Mattia Furlani.
Medaillen-Traum geplatzt
Ehammer diskutiert mit einem Offiziellen, ehe er seinen letzten Versuch unter die Füsse nimmt. Um was es genau geht, ist nicht klar. Dann läuft Ehammer an und zeigt einen völlig missglückten Sprung. Er tritt über und fliegt gar nicht richtig in den Sand. Schade! Damit wird er Vierter und verpasst die Medaillen.
Ungültiger Versuch von Ehammer
2,6 cm – so viel übertritt Simon Ehammer den Balken. Sein fünfter Versuch ist ungültig. Er wäre aber auch keine Verbesserung gewesen. So bleibt ihm noch ein Sprung, um sich aufs Podest zu schieben. Daumen drücken ist angesagt!
Ehammer verschenkt viel
Vorerst kann sich Simon Ehammer nicht auf Platz 3 verbessern. Er verschenkt am Balken über 17 Zentimeter und landet schon bei 7,92 cm. Das ist sein bisher schlechtester Versuch – abgesehen vom ungültigen gleich zu Beginn. Immerhin: Von den Konkurrenten hinter ihm kann ihn keiner überflügeln. Mattia Furlani, der auf Rang 3 liegt, zeigt erneut einen weiten Satz. Und dieser ist, wie schon der dritte Versuch, ungültig.
An der Spitze hat sich nichts verändert. Tentoglou ist weiter auf Goldkurs vor Pinnock und Furlani.
Ehammer lauert auf Platz 4
Nach drei Sprüngen liegt Simon Ehammer mit 8,20 m auf dem 4. Platz. Mattia Furlani (8,34 m) und die Bronzemedaille liegen 14 cm vor ihm. Der Schweizer schafft so den Cut aber souverän und darf noch drei weitere Male ran. In Führung liegt Miltiadis Tentoglou (8,48 m) vor Wayne Pinnock (8,36 m).
Feierabend haben der Kroate Filip Pravdica, der Tscheche Radek Juska, der Kolumbianer Arnovis Dalmero und der Jamaikaner Carey McLeod.
Ehammer wieder über 8 Meter
Simon Ehammer kann im dritten Versuch nicht ganz an seinen zweiten Sprung anknüpfen. Er landet bei 8,11 m. Der Italiener Mattia Furlani leistet sich derweil einen Übertritt.
Tentoglou kontert Furlani
Riesen-Satz von Miltiadis Tentoglou! Der Grieche fliegt so weit, wie heute Abend noch kein anderer. 8,48 m werden gemessen. Und am Balken verschenkt er nichts, 0,8 cm vor dessen Ende springt er ab. Nach zwei Versuchen übernimmt er die Führung – vor dem Jamaikaner Wayne Pinnock, der sich im zweiten Verusch von 7,84 m auf 8,36 m verbessert. Auf Rang 3 liegt der Italiener Mattia Furlani, dahinter folgt Simon Ehammer.
Toller zweiter Sprung von Ehammer
Jetzt zeigt Ehammer, dass ers kann. Sein Versuch zählt, er landet bei 8,20 m. Und: Den Balken hat er dieses Mal ganz und gar nicht richtig getroffen. Dort verschenkt er 14,6 cm. Er ist im Wettkampf angekommen.
Italiener fliegt erneut weit
Mattia Furlani zeigt bisher eine beeindruckende Flug-Show. Auch sein zweiter Sprung geht über die 8 Meter. Er landet bei 8,25 m. Zuvor hat der Chinese Mingkun Zhang einen ungültigen Versuch gezeigt und Carey McLeod aus Jamaika ist bei 7,16 m gelandet.
Die ersten Sprünge sind absolviert
Nach dem ersten Sprung stehen zwei Athleten mit einem ungültigen Resultat da. Neben Simon Ehammer zählt auch der Versuch von Arnovis Dalmero nicht. Den weitesten Sprung zeigt Mattia Furlani (8,34 m). Topfavorit Miltiadis Tentoglou springt im ersten Versuch 8,27 m. Die beiden sind die einzigen, welche die 8-Meter-Marke knacken.