Lokalmatadorin stürzt im Kampf um Bronzemedaille schwer
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Auf Mountainbike überschlagen:Lokalmatadorin stürzt im Kampf um Bronzemedaille schwer

In Tokio ein Dreifachsieg, in Paris ein Diplom: Schweizerinnen geschlagen
«Leistung gut, Resultat nicht»

Mountainbike-Ass Alessandra Keller (28) landet beim Olympia-Rennen auf Rang 7. Zu wenig? Sie ordnet das Resultat ein. Sicher ist: Keller musste leiden.
Publiziert: 28.07.2024 um 19:32 Uhr
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Aktualisiert: 29.07.2024 um 15:31 Uhr
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Alessandra Keller kämpft wie eine Löwin, bleibt aber ohne Medaille. Rang 7.
Foto: keystone-sda.ch
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Mathias GermannReporter Sport

Reicht es vielleicht doch noch? Als Alessandra Keller (28) die letzte Runde in Angriff nimmt, liegt sie zehn Sekunden hinter einer möglichen Bronzemedaille. «Ich wusste, dass ich es schaffen kann. Aber ich war extrem am Limit», berichtet sie im Ziel. Was das heisst? «Auf einer Leidensskala bis zehn war ich zeitweise bei einer Elf», so die Nidwaldnerin. Letztlich wird sie Siebte – nur Siebte. «Die Leistung war gut, das Resultat aber nicht. Ich hatte mir etwas anderes erhofft.»

Keller kämpft wie eine Löwin. Tief gebückt und schwer atmend. Die Attacken ihrer Gegnerinnen kontert sie nicht, sondern tut das, was sie auszeichnet – konstant ein hohes Tempo fahren. Warum sie letztlich von Platz 4 noch auf 7 zurückfällt, hat einen einfachen Grund: Keller erleidet kurz vor dem Ende einen Platten. «Ich habe viel riskiert, um doch noch eine Medaille zu holen. Und dann einen Fahrfehler gemacht. Die Luft ging zuerst langsam aus dem Reifen raus, dann ganz.»

Letztlich sagt Keller: «Ich bereue nichts, denn ich habe alles rausgeholt.» Auch die Muskulatur habe sie je länger, desto mehr gespürt. «In der letzten Runde konnte ich nicht mehr aufstehen.» Am Ende fehlen Keller eineinhalb Minuten zu Bronze – ein klares Verdikt für die Weltcup-Gesamtführende.

Horror-Sturz und Ekstase

In einer anderen Mountainbike-Sphäre ist Pauline Ferrand-Prévot (32) unterwegs. Die Französin sorgt schon in der zweiten Runde für die Vorentscheidung – von da an sieht sie ihre Gegnerinnen nicht mal mehr im Rückspiegel, weil sie ihnen schnell davonfährt. Am Ende hat die Top-Favoritin fast drei Minuten Vorsprung auf Silber-Frau Haley Batten (25, USA).

Wo früher ein Steinbruch und danach eine Mülldeponie war, erzittert der Boden: Die Fans der Grande Nation flippen auf der Colline d’Élancourt zuerst aus, singen dann die Marseillaise und haben, als sie Ferrand-Prévot auf dem Siegerpodest weinen sehen, selbst wässerige Augen. Da geht der Schocker ihrer Landsfrau Loana Lecomte (24) fast vergessen – sie knallt in einer Abfahrt mit voller Wucht aufs Gesicht und bleibt zunächst reglos, aber ausser Lebensgefahr, liegen. Diagnose laut «L'Equipe» und «RMC»: Leichte Gehirnerschütterung und eine Kieferverletzung.

Frei früh geschlagen

Die zweite Schweizerin, Sina Frei (27), landet übrigens auf Rang 21. Sie erleidet früh einen Defekt und ist chancenlos. Damit bleibt es in der Bilanz beim Diplom von Keller. Der Kontrast zum Dreifachsieg vor drei Jahren in Tokio (Jap), als Jolanda Neff Gold, Frei Silber und Linda Indergand Bronze holte, könnte grösser kaum sein.

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