Ländle-Biker Püntener (20) wird auf Händen getragen
Wir sind die kleinste Olympia-Delegation

Eigentlich dürfte Liechtenstein bei Olympia gar nicht vertreten sein. Warum Mountainbiker Romano Püntener (20) trotzdem da ist? Er erzählt es und plaudert auch noch aus dem Nähkästchen.
Publiziert: 28.07.2024 um 14:12 Uhr
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Aktualisiert: 28.07.2024 um 18:08 Uhr
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Bei Liechtenstein stellte sich die Frage nach dem Fahnenträger nicht: Romano Püntener ist der einzige Athlet.
Foto: Getty Images

Was hat Liechtenstein mit Belize (Mittelamerika), Somalia (Afrika) und Nauru (Ozeanien) zu tun? Auf den ersten Blick nichts. Bei den Olympischen Spielen allerdings schon! Denn: Das Fürstentum ist eine von vier Nationen, die lediglich einen Athleten ins Rennen schicken. Sein Name: Romano Püntener (20).

Er schaffte zwar die Quali nicht, erhielt aber vom IOC aufgrund der U23-Resultate und seines Potenzials den einzigen «Universality Place» zugesprochen – eine Art Wildcard also. «Das geschah kurzfristig, erst im Juni. Ich hatte nie damit gerechnet», erzählt Püntener.

«Er wird es an die Spitze schaffen»

Blick trifft das Mountainbike-Talent bei der Colline d’Élancourt. Hier, gut 30 Kilometer vom Zentrum der französischen Hauptstadt entfernt, wird Püntener am Montag seinen Olympia-Traum leben. «Reden wir von den vorderen Rängen, ist Roman chancenlos. Da müssen wir uns nichts vormachen. Aber ich bin sicher, dass er es in einigen Jahren bis an die Spitze schaffen wird. Romano ist technisch herausragend und im Kopf sehr stark», sagt Ralph Näf (44).

Der Thurgauer holte bei Weltmeisterschaften im Cross-Country Silber (2007) und Bronze (2008). Normalerweise ist er Teamchef von Thömus maxon, zu dem auch Mountainbike-Ass Mathias Flückiger (35) gehört. Bei Olympia ist er aber Coach von Püntener. Dieser meint: «Er hilft mir enorm.»

Nicht für die Schweiz? Ein Vorteil!

Wer meint, dass der gelernte Velo-Mech aus Schaan einen Nachteil hat, weil er keinem grossen Verband angehört, der irrt. Das Gegenteil ist der Fall. Püntener hat neben Näf noch einen Mechaniker und den Chef de Mission dabei – alle kümmern sich nur um ihn.

«Ich bin Doppelbürger, ein Start für die Schweiz kommt aber nicht infrage», sagt Püntener. Näf ergänzt: «Romano wird in den kommenden Jahren keine brutalen Selektionen überstehen müssen, sondern kann in Ruhe seine Erfahrungen sammeln.»

Übrigens: Püntener sorgt trotz Mini-Equipe für ziemlich viel Aufsehen. Oder gerade deshalb. Er erzählt: «Ich habe im olympischen Dorf Pins mit Andy Murray getauscht. Er war fasziniert, dass ich der einzige Olympionike meines Landes bin, und wollte alles von mir wissen. Das war ziemlich cool!»

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