Hebt Angelica Moser (26) auch in Paris in ungeahnte Sphären ab? Die Europameisterin im Stabhochsprung träumt von einer Olympiamedaille. Ehe sie zu ihrem Wettkampf startet, stellt sich die Schweizer Königin der Lüfte den luftigen Blick-Fragen. «Schiess los!», sagt sie.
Blick: Wann haben Sie letztmals einen Ballon in den Händen gehalten?
Angelica Moser: Wohl bei einer Geburtstagsfeier. Ballone haben mir immer gefallen, als Kind und Erwachsene – man kann immer etwas Lustiges mit ihnen machen.
Ein Luftibus ist ein Mensch, der verträumt und vergesslich durch die Welt geht. Wann waren Sie letztmals ein Luftibus?
Als Mami mir sagte, ich solle noch die Wäsche aufhängen. Das habe ich total vergessen (lacht). Aber sie hat mich freundlich daran erinnert, und ich habe es doch noch getan.
Wann geht Ihnen die Luft aus?
Bei Ausdauereinheiten, also eher im Winter. Das ist nicht meins, denn als Stabhochspringerin geht es vielmehr um Schnellkraft und Power.
Haben Sie Höhenangst?
In der Badi war und ist es für mich kein Problem, vom Zehn-Meter-Turm zu springen …
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Aber?
In den Bergen wird es mir schon mulmig – zum Beispiel auf einem Grat, wenn es rechts und links runtergeht. Ideal ist das nicht, denn mein Papi und meine Schwester klettern sehr gern. An der Kletterwand in einer Halle habe ich übrigens gar keine Höhenangst.
Bungee-Jumping, Gleitschirmfliegen, Fallschirmsprung – was haben Sie schon gemacht?
Gar nichts (lacht). Da müsste ich mich überwinden. Aber eines Tages, wieso nicht?
Wie ist das Gefühl, schwerelos zu sein?
Beim Stabhochsprung gibt es diesen Moment, beim Umkehrpunkt ganz oben. Es ist schön, aber alles geht so schnell. Auch das Runterfallen auf die Matte ist ganz kurz. Wenn die Latte noch da liegt, weil man drüber gesprungen ist, ist das schon cool.
Ihre Besthöhe liegt bei 4,88 Metern. Ist die Luft da oben anders?
Nein. Es kann zwar winden, aber der Wind ist eher beim Anlauf wichtig. Wegen des Stabs ist die Angriffsfläche relativ gross. Zum Glück habe ich aber jeweils eine Minute – in diesem Zeitfenster muss ich dann losrennen.
Würden Sie in Bolivien oder Mexiko-Stadt höher springen, weil dort wegen der Höhenlage die Luft dünner ist?
Es gibt solche Gerüchte. Aber nein, ich glaube nicht – dafür ist meine Disziplin zu komplex.
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Sie sind mit dem französischen Eishockeyspieler Kevin Bozon liiert. Wann herrscht zwischen Ihnen dicke Luft?
Eigentlich selten. Wenn mir alles etwas viel wird, fange ich plötzlich an, mit ihm Deutsch zu sprechen. Dann merkt er: «Ich muss sie rasch in Ruhe lassen!» (Lacht.)
Folgende Annahme: Sie gewinnen eine Medaille in Paris. Machen Sie dann einen Luftsprung oder sacken Sie überwältigt in sich zusammen?
Einen Luftsprung!
Wären Sie gern für einen Tag ein Vogel?
Auf jeden Fall. Ich beobachte gern Leute und würde irgendwo auf einem Baum landen, wo ich eine gute Aussicht hätte, aber nicht zu weit oben wäre.
Wann ist bei Ihnen die Luft draussen?
Meistens Ende Saison. Dann brauche ich ein wenig Ferien. Entweder gehts nach Nizza zur Familie von Kevin oder dann in das Ferienhaus meiner Familie im Engadin. Ob Meer oder Berge – ich tanke überall relativ schnell Energie auf.
Welche luftgetrocknete Frucht mögen Sie am liebsten?
Mango! Es ist das Einzige, was ich während des Wettkampfs zu mir nehme. Bevor ich springe, esse ich Mango.
Kein Riegel, Gel oder Banane?
Nein, einfach nur getrocknete Mangostücke. Herrlich.
Wie lange können Sie die Luft anhalten?
Da bin ich ziemlich schlecht – aber ich bin ja auch keine Ausdauerathletin.
Und wann haben Sie letztmals die Luft angehalten, weil Sie Angst hatten?
Mein Neffe ist eineinhalb, und ich habe kürzlich auf ihn aufgepasst. Ich habe einen Moment lang nicht geschaut, und schon ist er irgendwo hochgeklettert. Aber es ist nichts passiert.
Wann gehen Sie in die Luft, weil Sie wütend sind?
Meistens dann, wenn ich mit mir sehr unzufrieden bin. Zum Beispiel bei einem Techniktraining, das ich theoretisch beherrschen sollte, aber es nicht hinkriege. Dann explodiere ich, die Emotionen müssen raus.
Wann wollten Sie sich mal in Luft auflösen?
Eigentlich nie.
Tatsächlich?
Ein Kollege von mir hat mal gesagt: Etwas ist nur peinlich, wenn du die Peinlichkeit zulässt. Ich finde es nicht schlimm, wenn mir ein Missgeschick passiert.