Zum dritten Mal nach 2008 und 2014
Wieder bricht Russland den olympischen Frieden

Eigentlich würde noch der olympische Frieden gelten. Doch wie 2008 und 2014 hält sich Russland nicht daran. Ein Schritt, den die Schweizer Para-Delegation bedauert und die ukrainische Teilnahme in Frage stellt.
Publiziert: 25.02.2022 um 19:41 Uhr
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Wenige Tage vor dem Beginn der Paralympics bricht Russland den olympischen Frieden.
Foto: imago images/Xinhua
Sven Micossé

Kaum ist die russische Delegation mit 32 Medaillen aus Peking zurückgekehrt, beginnt Präsident Wladimir Putin seinen Krieg gegen die Ukraine. Der olympische Frieden ist damit gebrochen. Eine Vereinbarung, die eine lange Tradition hat und die einst alle 193 UN-Mitglieder unterzeichnet haben – auch Russland.

Sieben Tage vor der Olympia-Eröffnungsfeier bis sieben Tage nach dem Abschluss der Paralympics sollte dieser Frieden anhalten. Die Realität ist leider eine andere. Das Internationale Paralympische Komitee (IPC) hat sich deshalb dem Statement des IOC angeschlossen und «verurteilt Russlands Bruch des olympischen Waffenstillstands vor den Paralympischen Winterspielen».

Kann die ukrainische Delegation anreisen?

Am Freitag machte sich die Schweizer Paralympics-Delegation in Richtung Peking auf. Chef de Mission Roger Getzmann ist bereits vor Ort und ist mit Vorbereitungen beschäftigt. Natürlich ist auch dort der Konflikt ein Thema. «Ich habe grosses Bedauern mit den Menschen in der Ukraine. Auch mit den ukrainischen Athletinnen und Athleten, die sich jetzt überlegen müssen, ob sie an die Spiele reisen wollen oder bei ihren Familien bleiben müssen. Das ist extrem tragisch für sie», sagt er zu Blick.

Noch ist offen, ob die ukrainische Delegation überhaupt das Land in Richtung China verlassen könne.

«Denke auch an die russischen Athletinnen und Athleten»

Es werden aber bereits erste Stimmen laut, die Sanktionen gegen die Russen fordern. Etwas, das Getzmann nicht zwingend unterstützt: «Ich denke hier auch an die russischen Athletinnen und Athleten. Sie können ja eigentlich auch nichts für diese Situation. Sie möchten hier einfach Sport treiben. Wir merken von den verschiedenen politischen Konflikten bei den Sportlern nichts. Im Gegenteil, man bemüht sich zu zeigen, dass der Sport verbindet.»

Es ist nicht das erste Mal, dass Russland während dieser Zeit einen militärischen Angriff ausübt. Am Tag der Eröffnungsfeier der Sommerspiele in Peking 2008 marschierten russische Truppen in Georgien ein. Putin – damals Ministerpräsident – sass auf der Tribüne und sah den Feierlichkeiten zu. Sechs Jahre später spitzte sich die Krim-Krise kurz nach Schluss der Winterspiele in Sotschi zu. Wiederum kurz vor den Paralympics. Die Ukraine prüfte damals einen Boykott, nahm trotz allem doch noch teil.

Nicht nur Russland hat in der Vergangenheit gegen die Waffenruhe verstossen. Doch bereits zum dritten Mal ist Putin direkt oder indirekt am Friedensbruch beteiligt. Hat sie überhaupt noch eine Bedeutung? Für Friedensforscher Wolfgang Dietrich sei es ein ethisches Statement, wie er dem Deutschlandfunk sagt. «Es ist ein Kommunikationsdeal, um den olympischen Gedanken zu verbreiten.»

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