Jamaika-Bob lässt Kultfilm aufleben
«Leider sagte Usain Bolt, es sei ihm zu kalt»

«Cool Runnings» in Peking! Mit einem neuen Team ist Kult-Bobnation Jamaika erstmals seit 24 Jahren wieder im Vierer-Bob olympisch. Der Pilot ist ein Scharfschütze aus der britischen Armee.
Publiziert: 19.02.2022 um 19:13 Uhr
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Aktualisiert: 20.02.2022 um 06:29 Uhr
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So viele Bob-Fahrer wie seit 1998 nicht mehr: Jamaika marschiert in Peking an der Eröffnungsfeier ins Stadion.
Foto: keystone-sda.ch
Matthias Dubach

«Das geht über eure Vorstellungskraft, Jamaika hat 'ne Bob-Mannschaft!» Diese Song-Zeilen aus dem Kult-Film «Cool Runnings» von 1993 klingen bis heute einer ganzen Generation im Ohr.

Nun kommt in Peking die damals als Film-Komödie aufgearbeitete, wahre Story von 1988 in Calgary ein neues Kapitel dazu. Jamaika hat wieder´ne Bob-Mannschaft! Erstmals seit 24 Jahren bringt der Insel-Staat in China wieder einen Schlitten auch in der Königsdisziplin Vierer-Bob an den Start.

Der Pilot ist Shanwayne Stevens (31), der als Kind mit seiner Familie nach England auswanderte. Stevens arbeitet seit zehn Jahren als Berufs-Soldat bei der britischen Royal Air Force (RAF), er hat eine Sniper-Ausbildung, ist also Scharfschütze bei der Armee.

Pilot ist Scharfschütze beim Briten-Militär

Eines Tages nimmt Stevens an einem militärischen Eiskanal-Wettbewerb teil. Der Rest ist jamaikanische Bob-Geschichte: Stevens reist für ein zweiwöchiges Bob-Camp nach Kanada – und bleibt gleich vier Monate, er wird der Kopf des neuen Vierer-Teams.

Die Quali für Olympia 2018 verpasst Stevens zwar, doch er kommt ins Elitesportler-Programm der RAF und kann professionell trainieren.

Mit seinem Training wird er in England sogar zur Lockdown-Berühmtheit, als er als Not-Training das Auto seiner Freundin durch die Strassen stösst, das Video geht viral. Sogar die Queen schmunzelt darüber, sie redet in einem Video-Call mit dem RAF-Soldaten darüber.

Sprint-Superstar Bolt als Verstärkung?

Nun klappte es mit dem Jamaika-Vierer für Peking. Stevens geht mit den Anschiebern Nimroy Turgott, Ashley Watson und Rolando Reid an den Start. Da für schnelle Bob-Starts gute Sprinter gefragt sind, wäre Ex-Leichtathlet-Superstar Usain Bolt (35) in einem jamaikanischen Bob zumindest theoretisch mehr als nur ein PR-Gag. «Leider sagte Bolt, es ist ihm zu kalt», sagt Stevens über den 100-Meter-Weltrekordhalter.

Weil Stevens auch im Zweier startet und sich Jazmine Fenlator-Victorian (36) für die neuen Frauen-Disziplin Monobob qualifiziert hat, ist der Karibik-Staat erstmals an Olympia in drei Rennen dabei. Ein Meilenstein in der mittlerweile 34-jährigen Bob-Geschichte Jamaikas.

Verbands-Präsident Chris Stokes, der im Ur-Bob 1988 dabei war, sagt: «Wir hören nicht auf mit Bob-Fahren, bis wir eine Medaille gewonnen haben!»

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