Olympische Spiele in der Schweiz organisieren? Na dann, viel Glück! Wenn Sie das geschafft haben, können Sie sich wieder einfacheren Projekten zuwenden. Einem Inuit einen Kühlschrank zu verkaufen, zum Beispiel.
Dreimal wurde in den letzten zehn Jahren in den Kantonen Wallis und Graubünden über eine Bewerbung für Olympische Spiele abgestimmt, dreimal schmetterte das Stimmvolk die Idee ab. Für 2002 und 2006 hoffte Sion, als Ausrichter zum Handkuss kommen – damals wollte das Internationale Olympische Komitee (IOC) nicht.
Schon in sieben Jahren wäre es so weit
Das hat sich nun geändert. Jetzt will das IOC. Letzte Woche traf sich gemäss einem Bericht von «CH Media», der sich mit Blick-Informationen deckt, eine IOC-Delegation mit Schweizer Sportfunktionären zu Gesprächen, ob man sich vorstellen könnte, die Winterspiele 2030 auszutragen.
Hintergrund: Das IOC ist mittlerweile einigermassen dringend auf der Suche nach einem Austragungsort für die Spiele in sieben Jahren und ist darum auf den Schweizer Sport-Dachverband Swiss Olympic zugegangen, um nachzufragen, ob man sich das vorstellen könnte.
«Wichtigster Punkt ist die Definition der Rahmenbedingungen, die eine Olympiakandidatur gesellschaftlich und innenpolitisch erfüllen muss», heisst es bei Swiss Olympic. «Ein Bewerbungskonzept hat aus Sicht von Swiss Olympic nur eine Chance, wenn es nachhaltig ist und die Austragung Olympischer und Paralympischer Spiele über den Sport hinaus ein Vermächtnis hinterlässt – auf die Bevölkerung, die Wirtschaft, den Innovationsstandort Schweiz usw.»
Nächste Etappe: Exekutivratssitzung am Donnerstag
Die Schweizer wissen: Das IOC denkt mittlerweile bei der Vergabe der Spiele nachhaltiger und versucht, mit den Kandidaten zusammen die Bewerbung zu erarbeiten. Das führte etwa dazu, dass die Sommerspiele 2024 (Paris) und 2028 (Los Angeles) im Paket vergeben wurden – Kampfwahlen scheinen der Vergangenheit anzugehören.
Am Donnerstag diskutiert der Exekutivrat von Swiss Olympic darüber, ob das Dossier weiter verfolgt werden soll. Passiert das, wird es spannend. Dann muss das Volk von der Idee überzeugt werden. Am besten machen sich Swiss-Olympic-Präsident Jürg Stahl und Wintergames-Koordinationsstellen-Chef Ralph Stöckli schon mal auf die Suche nach einem Kühlschrank-Verkäufer aus der Arktis.