Es war ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Autorennsport und Tennis. Doch dann holte Fabio Scherer (24) bei der Blick-Wahl zur «Aktion des Jahres» ein paar Stimmen mehr als Dominic Stricker (21), obwohl auch der Tennis-Youngster in seinem Umfeld offenbar kräftig warb, dass man für seine legendäre Gesangseinlage am US Open abstimmen sollte.
Doch auch Scherer gab mitten in der Winterpause Gas. Der Engelberger sagt: «Ein paar Kollegen und ich haben am Wochenende sogar im Festzelt vom Weltcup-Skispringen noch viele Leute angesprochen, dass sie für mich abstimmen sollen.» Scherer schildert zudem, dass viele Menschen in seinem Umfeld auch für ihn abstimmten, um dem Schweizer Motorsport zur Sichtbarkeit zu verhelfen.
Mit gebrochenem Fuss zum Triumph in Le Mans
Scherers Aktion des Jahres? Beim berühmt-berüchtigten 24-Rennen von Le Mans fuhr ihm in der Boxengasse ein gegnerisches Auto über den Fuss, doch danach kämpft sich der Schweizer trotz drei gebrochenen Mittelfussknochen weiter durchs Rennen und holt in der LMP2-Klasse den Sieg.
Le-Mans-Triumph mit gebrochenem Fuss – wie war das überhaupt möglich? Natürlich mit viel Adrenalin und Kühlmassnahmen gegen das Anschwellen des Fusses in den Phasen, als die beiden Teamkollegen am Steuer sassen. Glück im Unglück war zudem, dass die Brüche nicht verschoben waren. Doch bei der Behandlung später in der Schweiz kristallierte sich noch ein weiterer Faktor heraus.
Scherer: «Weil ich vier Wochen nach Le Mans auch in Monza fahren wollte, liess ich mich bei einem Fuss-Chirurgen behandeln. Auch ihm war es unerklärlich, wie ich weiterfahren konnte. Er vermutete, dass es an meiner besonders ausgeprägten Fussmuskulatur lag.» Und die hat ihren Ursprung auf der Skipiste.
Scherer hätte es in den Ski-Weltcup schaffen können
Scherer gehörte zu den grossen Zentralschweizer Talenten, ehe er sich dann mit 17 Jahren für die lange parallel verfolgte Motorsportkarriere entschied. Der Engelberger fuhr als Junior auf dem Niveau von Semyel Bissig, Alexis Monney, Yannick Chabloz oder Mathias Iten, die es mittlerweile allesamt in den Weltcup schafften. «Ich fahre auch heute noch viel Ski, es gehört für mich zum Training dazu. Deshalb wollte es mir auch noch nie ein Rennteam verbieten. Beim Velofahren könnte ich ja auch stürzen», sagt Scherer. In diesem Winter erinnert ihn ein leichtes Zwicken im Skischuh und beim Joggen noch ab und zu noch an den Le-Mans-Zwischenfall.
Das Comeback im Rennauto gelang im Sommer plangemäss, Scherer musste kein Rennen aussetzen. Zu Beginn schonte eine Karbonsohle im Schuh die verheilten Knochen. 2024 gehts für den Engelberger in der Langstrecken-WM weiter, aber er wird in seiner angestammten LMP2-Klasse das Team wechseln.
1. Fabio Scherrer (Motorsport): 46,6 Prozent
2. Dominic Stricker (Tennis): 44,4 Prozent
3. Marlen Reusser (Rad): 3,5 Prozent
4. Rachel Rinast (Fussball): 2,9 Prozent
5. Joey Hadorn (OL): 2,6 Prozent
1. Fabio Scherrer (Motorsport): 46,6 Prozent
2. Dominic Stricker (Tennis): 44,4 Prozent
3. Marlen Reusser (Rad): 3,5 Prozent
4. Rachel Rinast (Fussball): 2,9 Prozent
5. Joey Hadorn (OL): 2,6 Prozent