WM-Titel hauchdünn verpasst
Auf Seitenwagen-Helden wartet Töff-Party auf Rathaus-Balkon

Der Berner Seitenwagen-Pilot Markus Schlosser verliert den WM-Titel um nur 0,053 Sekunden gegen den Briten Harry Payne. Aber die Saison nach dem Wunder-Comeback war dennoch so erfolgreich, dass der Weltmeister von 2021 mit einer weiteren Saison liebäugelt.
Publiziert: 11.11.2024 um 20:03 Uhr
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Seitenwagen-Team Markus Schlosser/Luca Schmidt: Das schweizerisch-deutsche Gespann verlor den Titelkampf in der WM erst auf den letzten Metern.
Foto: zvg

Auf einen Blick

  • Schlosser verpasst WM-Titel um 0,053 Sekunden
  • Wegen Beifahrer Luca Schmidt wartet spektakuläre Ehrung in Thüringen
  • Schlosser ist 52 Jahre alt, will 2025 aber weitermachen
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Matthias DubachLeiter Reporter-Pool Blick Sport

Das muss zuerst einmal verdaut werden. Seitenwagen-Pilot Markus Schlosser (52) schrammt um läppische 0,053 Sekunden an seinem zweiten WM-Titel vorbei, mit dem er auf die Stufe des legendären Berner Zweifach-Weltmeisters Fritz Scheidegger (†36) gekommen wäre. Doch Schlosser findet beim Final in Estoril einfach keinen Weg am neuen Weltmeister Harry Payne (32, Gb) vorbei. Hauchdünn Rang 2 im letzten Rennen und so auch in der WM-Tabelle.

Das Schlosser-Team verdaut die Wimpernschlag-Niederlage am Sonntagabend in Portugal bei einem gemeinsamen Essen und auch ein, zwei Frust-Bieren. «Die Enttäuschung ist gross», sagt Schlosser gestern Montag auf der langen Heimfahrt zu Blick. «Mich gurkt vor allem an, dass wir eigentlich das stärkere Duo waren, aber wir konnten nicht richtig attackieren», schildert der Berner, «uns hat in den entscheidenden Streckenpassagen Speed zum Überholen gefehlt.» Der britische Rivale habe beim Motor über die Saison spürbar zugelegt, weil er mit einer renommierten Tuning-Werkstatt zusammenarbeite.

Schlosser mischte nach Rücktritt vom Rücktritt die WM auf

Schlosser hingegen schraubt als selbständiger Töff-Mech alleine an seinem Dreirad-Boliden. Er hatte mit seinem WM-Titel 2021 die Schweizer Seitenwagen-Glanzzeiten wieder aufleben lassen. Dann folgte der Rücktritt im Ärger über die britischen Mauscheleien in der WM, ehe Schlosser 2024 Anfang zurückkehrte und mit seinem neuen Beifahrer Luca Schmidt (21) ein Wunder-Comeback hinlegte. «Positiv ist sicher, dass ich in meinem Alter noch auf diesem Niveau fahren kann. Das könnten ja alle meine Söhne sein», sagt er. 

Das gilt auch für Schmidt. Der Beifahrer aus der deutschen Töff-Hochburg Schleiz kam völlig unverhofft ins Team und wurde nun beinahe Weltmeister. Eine grosse Sache für seine Heimat, die sich wegen der 100-jährigen Rennstrecke «Schleizer Dreieck» als «Rennstadt» vermarktet und nun die Vize-Weltmeister bald zünftig feiern will. Schlosser: «Wir werden vom Bürgermeister geehrt, sogar mit Zeremonie auf dem Rathaus-Balkon.» 

Schlosser hat nach dem Rücktritt vom Rücktritt wieder Blut geleckt. Bringt er ein Budget zustande, spricht nichts gegen einen erneuten Angriff 2025 auf den WM-Titel.

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