Oh nein! In der altehrwürdigen Seitenwagen-WM kommt der Weltmeister 2024 nicht wie früher zu den Glanzzeiten der Töff-Dreiräder aus der Schweiz. Doch knapper als der Berner Pilot Markus Schlosser (52) kann man in einem Titelkampf kaum scheitern. Am Ende fehlen 0,053 Sekunden zum WM-Triumph. Was für ein Hunderterstelkrimi beim Saisonfinal in Estoril.
Schlosser reist mit seinem deutschen Beifahrer Luca Schmidt (21) zwar mit kleiner WM-Führung nach Portugal, doch die ist schon nach dem ersten von zwei Läufen weg. Zum alles entscheidenden Start rollt der grosse Rivale Harry Payne (32, Gb) mit zwei Punkten Vorsprung auf Schlosser/Schmidt an den Start. Damit ist die Ausgangslage so simpel wie spannend: Wer vor dem anderen ins Ziel kommt, ist Weltmeister.
Finalrennen nichts für schwache Nerven
Und die beiden Seitenwagen-Artisten, die diese Saison eine Klasse besser waren als der Rest des Feldes, liefern sich eine wahre Schlacht um den Titel. Mehrfach wechselt die Führung und so auch ständig die virtuelle WM-Führung.
Doch dann ist es der britische Teufelskerl Payne, der am entscheidenden Tag diesen kleinen Hauch besser ist. Payne und sein Beifahrer Kevin Rousseau (31, Fr) verteidigen sich gegen Schlosser/Schmidt erfolgreich und sind eine halbe Zehntelsekunde eher im Ziel.
Was für ein Krimi. Einer, der eigentlich nie geplant war. Denn Schlosser war Ende 2022 schon zurückgetreten und entschloss sich 2024 erst kurz vor der Saison zum Comeback und erst nach dem ersten WM-Wochenende überhaupt dazu, die ganze Saison durchzufahren. 0,053 Sekunden fehlten nun dem Töff-Oldie zu seinem zweiten WM-Titel. Bitter!