Schon 15 Mal ist Töff-Veteran Tom Lüthi (34) zum GP von Katar gestartet. Aber noch nie unter Umständen wie in diesem Jahr. Seine 16. Reise nach Doha wird zur bisher längsten. Drei Wochen am Stück bleibt Lüthi in Katar – weil die Töff-WM zur Reduktion der Reisen in Pandemie-Zeiten die letzten Moto2-Testfahrten (ab Freitag) und die ersten zwei Rennen (28. März und 4. April) allesamt in der Wüste austragen lässt.
Richtig frei fühlen können sich Lüthi und Co. aber nur bei 300 km/h auf der Rennstrecke. Die Scheiche ermöglichen zwar dem ganzen Fahrerlager Corona-Impfungen. Aber sonst ist die Regierung extrem strikt gegenüber den Töff-Gästen, die sie nur dank Sonderbewilligungen in ihr wegen der Pandemie abgeriegeltes Emirat lässt.
Wie im offenen Strafvollzug
Mietwagen sind verboten. Alle Rennteams sind in nur vier Hotels untergebracht, die Fahrer und Mechaniker werden mit staatlichen Shuttlebussen zur Rennstrecke und zurück gefahren. Die Töff-Bubble ist eine Art Gefängnis. Das Hotelzimmer darf wie im offenen Strafvollzug nur zum Arbeiten verlassen werden.
«Das wird happig», so Lüthi. «Aber Hauptsache, wir können Rennen fahren. Das ist in diesen Zeiten nicht selbstverständlich.» Wie vermeidet der Moto2-Pilot den drohenden Lagerkoller? «Netflix wird mein bester Freund», sagt er lachend.
Das Ausgangsverbot nimmt der Ex-Weltmeister lockerer hin als eine Einschränkung bei den Testfahrten – die nichts mit den Scheichs zu tun hat. Die Einheitsmotoren müssen für den Test und die beiden GPs durchhalten, aus diesem Grund gibts eine heftige Kilometerbeschränkung. Tom Lüthi: «Deshalb fahren wir an den drei Tagen jeweils am Morgen nicht. Es muss jede Runde gut genutzt werden.»