Schweizer Töff-Star vor Final-Woche
Seewer kämpft gegen den Motocross-Schumi

Jeremy Seewer (26) fährt gegen die besten Motocross-Piloten der Welt um das WM-Podest der Königsklasse MXGP. Aber sein spezieller Karriere-Fluch droht ihn erneut einzuholen.
Publiziert: 01.11.2020 um 11:19 Uhr
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Jeremy Seewer (26), der beste Schweizer Solo-Pilot der Motocross-Geschichte.
Foto: Claudio Thoma/freshfocus
Matthias Dubach

Über die Doppelrennen der Asphalt-Kollegen in der Töff-WM mit zwei Grands Prix auf derselben Rennstrecke können die Motocross-Stars nur müde lächeln. Wegen Corona werden in der Motocross-WM am selben Ort sogar Triple-Rennen (Sonntag, Mittwoch, Sonntag) gefahren. «Körperlich gehts. Aber mental ist es brutal, es braucht viel Energie», sagt Jeremy Seewer (26), der beste Schweizer Solo-Pilot der Motocross-Geschichte.

Auch das WM-Finale ist ein Tripple-Knaller. Drei Rennen in Arco di Trento (It) entscheiden übers MXGP-Podest 2020. Das erste davon findet heute statt. Mittendrin im Kampf ums WM-Podest: Seewer, WM-Dritter und Vize-Weltmeister in der Königsklasse MXGP. «Ich gehe locker in die letzte Woche rein. Ich will nochmals ein Highlight setzen.»

Erster GP-Sieg Ende September

Der Töff-Star aus Bülach ZH fährt diese Saison gegen die besten Piloten der Welt um die WM-Krone. Vor allem, als er Ende September in Mantua (It) mit seinem ersten GP-Sieg in der Königsklasse für einen Schweizer Motocross-Meilenstein sorgt. Doch der Slowene Tim Gajser (24) hat sich zuletzt abgesetzt. Der MXGP-Leader könnte schon heute seinen vierten WM-Titel eintüten (SRF2 live: 1. Lauf 12.00 Uhr, 2. Lauf 15.05 Uhr).

Dahinter wird’s bis zum letzten Rennen nächsten Sonntag (auch SRF2 live) spannend bleiben. Seewer liegt nur zehn Punkte hinter Antonio Cairoli (35). Der Italiener ist die MXGP-Lichtgestalt. «Tony» ist mit neun WM-Titeln der Valentino Rossi des dreckigen Töff-Sports, Cairoli ist mit 91 GP-Siegen der Motocross-Schumi. Seewer: «Natürlich versuche ich ihn zu schlagen, aber ich konzentriere mich nicht auf ihn. Es gibt viele sehr starke Fahrer.»

Vertrauen auf dem Töff gefunden

Wegen der hohen Leistungsdichte bewertet der Yamaha-Pilot seine Saison «auf jeden Fall besser» als die letzte, obwohl er 2019 Vize-Weltmeister wurde. Doch damals fehlten einige Stars wie Cairoli verletzt. «Letztes Jahr hatte ich noch nicht den Speed für ganz vorne. Nun habe ich das Vertrauen auf dem Töff, mehr Risiko einzugehen», schildert Seewer, der als einziger Nicht-Weltmeister in den Top-5 der WM voll mitmischt.

Es ist sowas wie sein Karriere-Fluch: 2020 könnte Seewer schon zum sechsten Mal «Vize» werden – nach der Junioren-WM, der EM, zweimal in der kleinen MX2-WM und 2019 in der MXGP. Fühlt er sich als ewiger Zweiter? Seewer: «Natürlich gurkt mich das an, denn ein Titel ist immer der grosse Traum. Aber die MXGP ist eine extrem harte Klasse. Es wäre ein Riesen-Ding, wieder auf dem WM-Podest zu landen!»


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