Nur hoffnungslose Optimisten hätten vor der laufenden Töff-Saison die Vorhersage gewagt, dass bei den Übersee-Rennen in Indonesien und Australien ein Schweizer am Grand-Prix-Start steht.
Der Indonesien-GP findet in zehn Tagen statt – mit dem Schweizer Talent Noah Dettwiler (18) im Moto3-Feld. Dabei hatte der Youngster aus Hofstetten-Flüh SO nach seinem bemerkenswert starken WM-Debüt in Spielberg als Wildcard-Pilot eben erst einen Zweijahresvertrag für den fixen WM-Einstieg ab 2024 unterschreiben.
Doch jetzt debütiert Dettwiler schon fünf Monate früher als geplant für seinen künftigen WM-Rennstall. Denn das französische CIP-KTM-Team hat ein Problem: Stammpilot David Salvador (20, Sp) verletzte sich bei seinem Sturz in Indien am Knie. Zuletzt beim Japan-GP humpelte er an Krücken herum und konnte nicht fahren.
Schon jetzt mit künftigen Team am Start
Der Spanier muss nun auch für Indonesien (15. Oktober) Forfait geben. Deshalb kommt der ab 2024 verpflichtete Dettwiler bereits jetzt als Ersatzfahrer zum Zug. «Das wird eine gute Gelegenheit sein, das Team, die Menschen dahinter kennenzulernen, mich an das WM-Fahrerlager zu gewöhnen und erste Erfahrungen zu sammeln. Ich bin gespannt auf die ersten Eindrücke», sagt Dettwiler, der direkt vom Junioren-WM-Rennen nächsten Sonntag in Aragon zum Asien-Abenteuer fliegen wird.
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Danach reist er von Indonesien mit dem GP-Tross direkt weiter nach Australien. Ist der verletzte Salvador dann noch immer nicht einsatzfähig, startet Dettwiler auch noch auf dem spektakulären Circuit auf Phillip Island. Neben der Arbeit in der Box seines künftigen GP-Rennstalls lernt er so ganz nebenbei eine oder zwei Strecken in Übersee kennen, die er sonst erst in 2024 in der Debütsaison erstmals gesehen hätte.
Manager Tom Lüthi ist happy
Das weiss auch Dettwilers Manager Tom Lüthi (37): «Für Noah ist dieser Einsatz sehr wertvoll und wir sind froh, dass das Team ihn als Ersatzfahrer verpflichtet hat. Das sind ungeplante, aber unter Umständen wegweisende Trainingskilometer für Noah, in denen er sich an das neue Umfeld gewöhnen kann, das ihn 2024 erwartet.»
Erstes GP-Weekend mit dem neuen Team gleich in Übersee – der erste Schweizer Stammpilot in der Töff-WM seit dem Rücktritt von Lüthi und der erste Moto3-Schweizer seit Jason Dupasquier (2001–2021) erlebt die verrücktesten Monate seiner Karriere.