Immerhin ein Wunsch wurde Dominique Aegerter (31) erfüllt. Seine starken Auftritte in der Supersport-WM bekommen mehr Beachtung im Fernsehen. Das SRF zeigte am letzten Wochenende beide Rennen aus Portimao live und wird auch von den Events in Argentinien und Indonesien senden, wenn der Rohrbacher wohl seinen WM-Titel eintüten wird.
Aegerters Medien-Frust («zuvor wurde wenig berichtet, das ist eine Riesenkatastrophe») ist getilgt. Doch wirklich glücklich ist der Supersport-Dominator trotzdem nicht. Denn Aegerter stellt fest: Trotz seinen zehn Rennsiegen und der klaren WM-Führung ist er auf dem Transfermarkt nicht zum heissen Eisen geworden. Im Klartext: Für den baldigen Supersport-Weltmeister und Fast-MotoE-Champion interessiert sich keine Sau!
Top-Teams melden sich nicht
«Ich habe mir deutlich mehr erhofft. Ich dachte, wenn ich den Titel gewinne, kann ich in die Superbike-WM wechseln», sagt Aegerter frustriert. Als absolutes Traumszenario hatte der Rohrbacher sogar einst skizziert, dann von der Superbike-WM doch noch den Sprung in die MotoGP schaffen zu können.
Doch das wird ein Traum bleiben. In der spanisch und italienisch dominierten Szene grassiert der Jugendwahn. Ein 31-jähriger Schweizer ohne Mitgift? Schwer vermittelbar. Dazu kommt: Dass Aegerter die Supersport-WM dominiert, ist kein Töff-Erdbeben. Vielmehr war es eigentlich erwartbar, dass der Ex-Moto2-Pilot im eher bescheiden besetzten Feld Spitze ist.
Nun sind auch im Superbike-Feld, der Königsklasse der seriennahen Töffs, die guten Plätze für 2022 schon besetzt. Kein Team hat seine Fühler nach dem mutmasslichen Champion der kleineren Supersport-WM ausgestreckt. Ebenso wenig meldeten sich gute Moto2-Teams.
Dasselbe Schicksal wie Krummi
Aegerter: «Ich weiss, dass ich nicht mehr der Jüngste bin. Trotzdem ist es sehr enttäuschend, dass kaum Angebote kommen, obwohl ich so dominant bin. Ich zeige ja, dass ich zu den Besten gehöre. Trotzdem kommt nichts. Für die Superbike ist die Türe zu, in der Moto2 sieht es auch nicht gut aus. Es läuft darauf hinaus, dass ich bei meinem Ten-Kate-Team verlängere.»
Ein Schicksal, das Landsmann Randy Krummenacher (31) nur zu gut kennt. Krummi war 2019 Supersport-Weltmeister – und fährt bis heute in dieser Klasse.