Während Töff-Ikone Valentino Rossi (42) einfach nicht genug vom Rennfahren bekommen konnte und erst letzten November seine Karriere beendete, machte sein früherer Erzrivale Casey Stoner (36) schon viel früher Schluss.
Der zweifache MotoGP-Weltmeister hörte bereits 2012 als 27-Jähriger auf, als er einer der ganz grossen Töff-Superstars war.
Doch erst jetzt enthüllt der australischer Ausnahmekönner, was damals wirklich zu seinem rätselhaft frühen Schock-Rücktritt geführt hatte. «Ich hatte Angstzustände», sagt Stoner im Podcast «Gypsy Tales», «ich habe diese Diagnose auch erst kürzlich erhalten. Es wäre einfacher für mich gewesen, hätte ich davon schon während der Karriere gewusst. Mir war damals nicht klar, dass die Angst ein Faktor war. Ich dachte, es sei einfach Stress.»
Im Wohnmobil wie ein «kranker Hund»
Nun erscheint für den früheren MotoGP-Champion vieles in neuem Licht. Stoner erzählt schockierende Details. «Je besser ein Rennwochenende lief und je schneller ich fuhr, desto mehr wollte ich sterben», sagt Stoner, «ich lag mit einem Knoten im Magen zusammengerollt auf dem Boden meines Wohnmobils. Ich fühlte mich krank wie ein Hund.»
Zwar machte Stoner bereits 2012 bei seinem Rücktritt klar, dass er sich die Arbeit im Fahrerlager nicht mehr länger antun will, der riesige Medienrummel war für den Australier im Gegensatz zu Rossi immer lästige Pflicht. Zudem litt er schon 2009 am chronischen Erschöpfungssyndrom, das er aber wieder in den Griff bekam.
«Jeder erwartete Siege»
Aber 2012 konnte Stoner nicht mehr. Erst jetzt hat er eine echte Erklärung dafür. «Wenn die Angst kommt, steckt sie zwischen den Schulterblättern fest. Ich hatte stets grosse Befürchtungen. Ich spürte den Druck von 70 Personen in meinem Team. Gerade wenn du der Nummer-1-Fahrer bist, erwarten alle jeden Sonntag den Sieg. Das hat mich sehr mitgenommen.»
Mit dem WM-Titel 2007 für Ducati, der Krone 2011 für Honda und 45 GP-Siegen hat Stoner dennoch eine denkwürdige Karriere hingelegt. Wie war das überhaupt möglich? Er sagt: «Ich war sehr gut darin, mir zu sagen, dass ich in den sauren Apfel beissen soll und meinen Weg gehen soll.»