MotoGP-Krimi beim Final in Barcelona
Emotionaler Brief von Freundin beflügelte neuen Weltmeister

Jorge Martín (26) schreibt MotoGP-Geschichte: Der Spanier krönt sich zum ersten Weltmeister aus einem Privatteam. Beim Saisonfinal in Barcelona setzt er sich im Titel-Krimi gegen Ducati-Werksfahrer Francesco Bagnaia durch.
Publiziert: 14:43 Uhr
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Aktualisiert: 14:53 Uhr
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Am Ziel seiner Träume: Jorge Martín holt erstmals in seiner Karriere den WM-Titel in der Königsklasse.
Foto: keystone-sda.ch
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Matthias DubachLeiter Reporter-Pool Blick Sport

Jorge Martín (26) rast ins Ziel seiner Träume: Der Spanier ist MotoGP-Weltmeister 2024. Am Final-Wochenende der Töff-WM – wegen der verheerenden Unwetter in Spanien kurzfristig vom schwer getroffenen Valencia nach Barcelona verlegt – macht Martín im letzten Rennen der Saison den Sack zu.

Der WM-Leader behält beim Krimi die Nerven. Martín holt Rang 3 und behält so trotz des Sieges von Titelrivale Francesco Bagnaia (27) mit zehn Punkten Vorsprung die Oberhand.

Auf dem Papier kann Martíns Titel-Coup sogar als grösste Sensation der MotoGP-Geschichte bezeichnet werden. Denn erstmals holt sich in der Königsklasse ein Pilot aus einem Privatteam die Krone. Martín fährt für das italienische Pramac-Ducati-Team und bezwang Ducati-Werksfahrer Bagnaia, der die letzten beiden Jahre Weltmeister war. Allerdings wurde auch der neue Champion im Privatteam mit einer edlen Werksmaschine ausgerüstet.

Doch wer ist dieser Martín überhaupt? Einen Blick hinter die Kulissen des Madrilenen erlaubt seine Freundin Maria Monfort (23). Die Influencerin beschreibt Martín in einem emotionalen Brief, mit dem sie und die MotoGP-Organisatoren vor der WM-Entscheidung den Töff-Star überraschen.

«Abseits des Motorrads bist du noch viel unglaublicher»

«Es ist nicht die Liebe zu dir, die mich dich bewundern lässt», schreibt sie, «aber deine Partnerin zu sein, hat mir ermöglicht, einen Menschen kennenzulernen, die viel mehr ist als eine Person in der Lederkombi. Denn abseits des Motorrads steckt ein Mensch, der noch viel unglaublicher ist als auf dem Motorrad.»

Mit Tränen in den Augen ist es Martín selber, der den Brief vor der Kamera vorliest. «Eine Person, die bescheiden, fürsorglich, grosszügig und ungemein zärtlich ist. Du bist ein hart arbeitender Mensch mit klaren Zielen und einem grossen Traum. Aber du bleibst immer auf dem Boden. Denn du erinnerst dich täglich daran, wie schwer es war und immer noch ist, da hinzukommen, wo du jetzt bist.»

Das ist ein Hinweis auf Martíns beschwerlichen Weg in die WM. Seine Eltern wurden in der spanischen Wirtschaftskrise 2008 beide arbeitslos. Irgendwie gelang es, das Geld für die Töff-Karriere des zehnjährigen Jorge zusammenzukratzen. Es lohnte sich, das Talent wird immer offensichtlicher. 2014 gewinnt der Spanier den Red Bull Rookies Cup, den WM-Vorhof für den Nachwuchs. 2018 ist Martín Moto3-Weltmeister, 2021 steigt er in die MotoGP ein.

Martín wechselt als Champion von Ducati zu Aprilia

Und 2024 nun die Krönung. Maria Monfort schreibt: «Du bist aus tausend Gründen, die nichts mit Töff zu tun haben, sowieso schon ein Sieger. Deshalb solltest du extrem stolz auf dich sein, genauso wie wir alle stolz auf dich sind. So stolz wie damals der kleine Jorge, der davon träumte, dort zu sein, wo er jetzt angekommen ist.» Diese Worte pushten Martín zum Titel.

Bizarr hingegen: Sein Töff-Lieferant Ducati lässt die Korken nur verhalten knallen. Die Italiener verwehrten dem Spanier zweimal den Aufstieg ins Werksteam, für 2025 holten sie lieber Altstar Marc Marquez (31). Deshalb fährt Martín neu mit dem WM-Titel im Sack für Aprilia.

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