«Dupasquier war auf dem Weg, die Nachfolge von Tom Lüthi anzutreten»
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Blick-Reporter Matthias Dubach:«Dupasquier war auf dem Weg, die Lüthi-Nachfolge anzutreten»

Sie reisten sofort an
Dupasquiers Eltern sahen den Horror am TV

Der Fribourger Jason Dupasquier (†19) wurde im Qualifying der Moto3 in Mugello Opfer eines schlimmen Sturzes. Die Eltern reisten sofort an – und erlebten seinen Tod vor Ort in Florenz.
Publiziert: 29.05.2021 um 15:04 Uhr
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Aktualisiert: 30.05.2021 um 14:37 Uhr
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Tragödie um Jason Dupasquier. Der 19-jährige Moto3-Pilot stirbt nach einem Sturz in Mugello.
Foto: freshfocus
Stefan Meier und Matthias Dubach

Drama um die Schweizer Töff-Hoffnung Jason Dupasquier. Der 19-Jährige stürzt im Qualifying zum GP Italien in Mugello auf seiner letzten schnellen Runde Ausgangs der Hochgeschwindigkeitskurve «Arrabbiata 2». Fatal: Dupasquier wird nach dem harten Aufprall zusätzlich von den hinter ihm fahrenden Ayumu Sasaki und Jeremy Alcoba getroffen. Das Qualifying wir mit roter Flagge abgebrochen.

Während bei Sasaki und Alcoba bald vermeldet wird, dass sie okay sind, wartet man bei Dupasquier noch sehnlich auf diese Nachricht. Dupasquier bleibt lange auf der Strecke liegen, wird stabilisiert, ehe er mit dem Helikopter ins Spital nach Florenz geflogen wird.

Dupasquier erlitt Polytrauma

Die Ärzte des Traumacenters im Florenzer Spital Careggi sprachen gemäss italienischen Nachrichtenagenturen von einem «sehr ernsten Zustand». Dupasquier habe ein sogenanntes Polytrauma erlitten – darunter versteht man lebensgefährliche Verletzungen an verschiedenen Körperregionen.

In der Nacht auf Sonntag wurde gemäss der Zeitung «Gazzetta dello Sport» eine erste Operation durchgeführt. Nach einem CT-Scan wurde entschieden, vorerst nicht an den schwerwiegenden Kopf- und Bauchverletzungen zu operieren. Ein erster chirurgischer Eingriff sei aber an der Brust erfolgt. Sein Zustand blieb kritisch. Am Sonntag erlag er dann seinen Verletzungen.

Eltern sahen es am TV und reisten sofort an

An seiner Seite in diesen dunklen Stunden war sein Chefmechaniker und Freund Stefan Kirsch, der ihn auf dem Weg ins Careggi-Spital begleitet hat. Und auch seine Eltern. Zwar reist Jason in Europa wie meist allein an das Rennen. Doch wie Teamchef Prüstel bestätigt, machten sich Philippe und Andrea Dupasquier kurz nach dem Horror auf den Weg nach Italien, um ihrem Sohn beizustehen. Sie hatten den Unfall am TV miterlebt.

Ihre schlimmste Reise. Auch wenn beide genau wissen, welche Gefahren der Motorrad-Rennsport birgt. Jason selbst erlitt schon mit 16 Jahren einen Oberschenkelbruch, verlor so ein Jahr auf dem Weg in die Töff-WM. Doch die Familie lebt diesen Sport mit Leidenschaft. Auch der jüngere Bruder Bryan fährt in einer deutschen Nachwuchsserie. Vater Philippe war selber einst erfolgreicher Motocross-Fahrer.

In der zweiten Moto3-Saison immer besser

«Ich bin beim Zuschauen nervöser als meine Frau! Ich weiss als ehemaliger Rennfahrer leider nur zu gut, welche schmerzhaften Auswirkungen ein Sturz haben kann», sagte er vergangenes Jahr vor Jasons GP-Debüt zu SonntagsBlick. «Ich bin auch beeindruckt vom hohen Tempo, das Jason auf diesen kleinen Reifen fährt. Im Motocross hatte ich nie solche Tempis erreicht.»

Das hohe Tempo wurde Jason Dupasquier nun zum Verhängnis. Dabei war er so gut unterwegs in dieser Saison. Der Fribourger galt als grösste Schweizer Töff-Hoffnung. Er fuhr in der zweiten Moto3-Saison und belegte den 10. WM-Rang. In allen fünf Saison-GP hatte er die Punkte erreicht. Sein bestes Ergebnis war ein 7. Platz – mehr wird es leider nicht mehr werden.

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