Ein Schweizerkreuz auf blauem Grund – das Helmdesign von Autorennfahrer Grégory de Sybourg (20) wäre eigentlich ziemlich schräg, gäbe es nicht einen ganz besonderen Hintergrund für die spezielle Farbwahl. «Ich wollte nicht einfach seinen Helm kopieren. Deshalb habe ich zwar das Kreuz und die Linien übernommen, aber auf blau statt auf rot», sagt de Sybourg in der Motorworld in Kemptthal ZH zu Blick.
Wessen legendären Helm er meint? Den von Jo Siffert (†35) – die viel zu früh verstorbene Schweizer Motorsportikone ist der Grossvater von de Sybourg. Nun steigt sein Enkel in die ganz grossen, familiären Fussstapfen. De Sybourg ist der Sohn von Sifferts Tochter Veronique (54), die mit Olivier de Sybourg verheiratet ist.
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Die Ambition auf eine Karriere erwachte erst spät
Jetzt gibt die dritte Generation Siffert Gas: De Sybourg will doch noch Profirennfahrer werden. Zwar fuhr er wie Schwester Alix als Kind und Teenager Kartrennen, doch einfach aus Spass. Erst nach einem Jahr Motorsportpause packts ihn. «Ich wollte es doch noch wissen, wie weit ich es im Rennsport bringen kann», sagt de Sybourg. Sein Grossvater gewann zwei Formel-1-Rennen, doch beim Enkel hielt der Traum von der Königsklasse dem Realitätscheck nicht stand.
Abgesehen von der fehlenden Erfahrung in Formel-Autos wäre der Versuch, es in die F1 zu schaffen, auch viel zu teuer. «Dafür wäre ein Mäzen nötig, den haben wir nicht.» Zusammen mit Manager Benoit Morand skizziert die Fribourger Familie einen Karriereplan, der den Siffert-Enkel nun nach Deutschland führt. Nach zwei ermutigenden Lernjahren in französischen Nachwuchsserien steigt de Sybourg 2024 mit einem 600-PS-BMW in den DTM-Vorhof GT Masters ein. Kostenpunkt: 300'000 Euro.
Das Ziel ist der Langstreckensport mit dem Highlight Le Mans
Statt von der Formel 1 träumt de Sybourg vom Start bei den 24 Stunden von Le Mans, wo Jo Siffert als Porsche-Werksfahrer zwar nie den ganz grossen Sieg schaffte, aber im Langstreckensport einer der ganz grossen Stars war. Seine Mechatroniker-Lehre schliesst de Sybourg dieses Jahr ab, danach will er zwei, drei Jahre als Pilot Gas geben. «Ich gebe mir diese Zeit, um professioneller Rennfahrer zu werden. Wenn es nicht klappt, setze ich die Ausbildung zum Ingenieur fort», sagt er. Doch macht er sich nun in Deutschland einen Namen, kommt Le Mans 2026 oder 2027 in der kleinen GT3-Klasse rasch nahe.
Und eben, dieser Name: Wo de Sybourg drauf steht, fährt Siffert mit. «Dass ich sein Enkel bin, ist nicht das Erste, was ich Leuten erzähle. Ich will nicht Teil 2 von ihm sein. Aber ich bin sehr stolz auf ihn.» Daheim im Elternhaus sei der Grossvater mit Fotos, Helmen und Erinnerungstücken immer präsent. «Wir reden jede Woche über ihn.»