Eigentlich sollte die ABB Formel E schon im Januar in die neue Saison starten. Aber die Corona-Pandemie verhindert den Auftakt in Santiago de Chile. Nun geht die siebte Saison der Elektro-Meisterschaft mit gleich zwei Rennen (Freitag und Samstag, jeweils 18.00 Uhr, MySports live) erst dieses Wochenende in Saudi-Arabien los.
Aber auch in Riad ist Corona ein Riesen-Thema. Der ganze Formel-E-Tross inklusive aller Rennfahrer muss 60 Stunden in die Quarantäne. Also sind die Piloten wie das Schweizer Trio Sébastien Buemi (32), Nico Müller (29) und Edoardo Mortara (34) längst angereist und harren in ihren Hotelzimmern aus, bevor es erstmals an die Rennstrecke geht.
Müller am Geburtstag wieder frei
Müller sagt aus der Isolation zu BLICK: «Das sind halt die Herausforderungen heutzutage, die man in Kauf nimmt, um wieder Rennen fahren zu dürfen.» Wenigstens muss der Berner Oberländer seinen Geburtstag am Donnerstag nicht mutterseelenalleine im Zimmer feiern. Seine Quarantäne ist rechtzeitig beendet, weil er fürs saudische Gesundheitsministerium und für die Formel-E-Organisatoren jeweils einen negativen Covid-Test gemacht hat.
Für die ersten beiden E-Prix des Jahres scheuen die Saudis keinen Aufwand. Erstmals in der ABB Formel E finden Rennen unter Flutlicht statt. Schon seit Monaten ist dafür die Piste in Riads historischem Vorort Diriyah auf den Nachtbetrieb hergerichtet worden. Das Lampen-Material wurde in Singapur organisiert, wo sonst die Formel 1 unter Flutlicht durch die Stadt rast.
Klimaneutrales Flutlicht-Spektakel?
Die Formel E bekommt nun also auch wie die Formel 1 und die MotoGP ihr Nacht-Spektakel. Doch zu welchem Preis? In Katar etwa werden für die Erleuchtung der Töff-Piste jede Stunde 1000 Liter Diesel verbrannt. In Saudi-Arabien soll der Flutlicht-Irrsinn hingegen ganz dem grünen Gedanken der Elektro-Serie entsprechend klimaneutral sein.
Müller und Co. surren unter energiesparenden LED-Lampen. Der Strom dafür kommt gemäss den Organisatoren aus erneuerbaren Quellen. Stichwort hydriertes Pflanzenöl. Das wird aber in Raffinerien hergestellt. Die nicht vermeidbaren Emissionen bei der Stromproduktion fürs Flutlicht sollen über Umweltprogramme ausgeglichen werden.
Aber auch auf der Strecke bekommt das Image der bisher boomenden Formel E Kratzer. Die deutschen Hersteller Audi und BMW steigen Ende Saison aus.