Es ist in Zeiten der Corona-Pandemie und der virtuellen Präsentationen aussergewöhnlich: Sauber präsentiert am Montag seinen Boliden für die neue Formel-1-Saison nicht einfach in einer Internet-Show, sondern wegen Robert Kubicas Sponsoren in Polen. Der neue C41 ist das vierte Modell, das Sauber unter der Flagge von Alfa Romeo gebaut hat.
Ist es auch der letzte? Der Vertrag zwischen den Italienern und den Hinwilern läuft Ende der Saison 2021 aus. Jetzt mehren sich die Anzeichen, dass sich Alfa gemäss der englischen Motorsport-Plattform «The Race» womöglich aus der Formel 1 zurückzieht – und die Traditionsmarke stattdessen ab 2022 oder 2023 in der ABB Formel E elektrisch am Start stehen könnte.
Endet der Alfa-Deal, würden Sauber jährlich rund 30 Millionen Franken wegbrechen. Die technische Partnerschaft inklusive der Lieferung von Ferrari-Motoren dürfte indes unabhängig davon weiterbestehen. Auf BLICK-Anfrage bestätigen die Hinwiler nur, dass der Alfa-Vertrag Ende 2021 läuft. Alles andere seien Spekulationen, die nicht kommentiert würden.
Der Hintergrund des möglichen Alfa-Abgangs liegt in der Mega-Fusion der Autokonzerne PSA und Fiat-Chrysler zur Stellantis-Gruppe. Die Elefanten-Hochzeit wird vor einem Monat besiegelt und vereint nun 14 Automarken. Jetzt wird unter dem neuen Konzerndach natürlich knallhart aufgeräumt und saniert. Marken wie Lancia, Dodge oder Chrysler könnten sogar ganz verschwinden. Auch bei Alfa Romeo ist noch ungewiss, ob in Zukunft überhaupt weiterhin Strassenautos gebaut werden.
Die zweite Frage, die sich bei der neuen Stellantis-Gruppe stellt: Wie sinnvoll ist es, wenn mit Ferrari und Alfa zwei Teams aus demselben Konzern in der teuersten Kategorie gegeneinander fahren? Die Formel E gibts für einen Bruchteil des F1-Budgets. Und der neue Alfa-Boss Jean-Philipe Imparato gilt als Elektro-Fan.