Dieser Sprung veränderte alles.
Es ist Mai 2017, als Rugby-Spieler Ed Jackson bei einer Grillparty mit Freunden in Bristol einen Sprung ins kühle Nass des Pools wagt.
Kopf voran springt der Waliser ins Wasser, merkt aber nicht, dass er in der untiefen Seite reinspringt. «Es war ganz einfach ein Unfall», erzählt Jackson, der gerade das Buch «Lucky» herausbringt. «Ich habe die falsche Seite des Pools erwischt. Diese war gerade mal 90 Zentimeter tief.»
«Mein Kopf blutete alles voll»
Jackson weiter: «Ich schlug mit dem Kopf ziemlich hart auf dem Grund auf und brach mir recht übel das Genick. Zum Glück konnten mich die andern im Pool vor dem Ertrinken retten! Es sah wirklich übel aus für eine Weile.»
Sein Vater und ein Freund ziehen den Verunfallten aus dem Wasser. Er verletzte sich an den C6/C7-Wirbeln, welche das meiste Gewicht des Kopfes tragen und den unteren Teil des Nackens stützen. Eine Scheibe wird zudem zerschmettert, wobei die Splitter Teile seines Rückenmarks verletzten.«Ich verlor meine Beweglichkeit und jegliches Gefühl. Und mein Kopf blutete alles voll», erzählt Jackson vom Unfall.
«Unglaublich, wie das Hirn funktioniert»
Erstmal steht er unter Schock nach dem Unfall. Seine Karriere als Rugby-Spieler ist vorbei. Doch sofort schöpft Jackson wieder Hoffnung. «Es ist unglaublich, wie das Hirn funktioniert», sagt er. «Man hat diese Überlebens-Strategien, man versucht, sich abzulenken und die Dinge von Neuem zu betrachten», so Jackson.
Als er 23 Jahre alt ist, verlor er bereits seinen besten Freund nach einem Unfall. Dieses Trauma, so glaubt er, habe ihn für die Zeit nach seinem eigenen Unfall vorbereitet: «Ich glaube, das ist unter der Oberfläche. Unser Gehirn kann mit solchen Sachen umgehen, damit es einem nicht zerstört. Denn das Leben geht weiter.»
«Kann mich glücklich schätzen, am Leben zu sein»
Nach unzähligen Operationen und Rehabiliation – er absolvierte bis zu fünf Stunden Physio täglich mit seiner Frau Lois – kämpft sich Jackson zurück ins Leben. Und er lernt langsam wieder zu laufen: «Als ich wieder herumstolpern konnte und vom Schlafzimmer bis in die Küche kam, merkte ich, dass mich das sehr glücklich macht. Ich glaube, diese Dankbarkeit macht einen Menschen von Tag zu Tag glücklicher, weil man sich einfach glücklich schätzen kann, dass man am Leben ist.»
Er kämpft so sehr, bis er mit Hilfe von Stöcken und Schienen den Mount Snowdon in Wales erklimmen kann. Später unternimmt er Treks in den Himalaya und die Alpen. Er sieht seinen Unfall mittlerweile als Glück: «Es führte mir vor Augen, dass ich viel mehr kann, als ich einst dachte. Ich konnte nochmals von vorne beginnen und entdecken, wer ich wirklich bin und was ich wirklich mag. Meine Lektion: Du musst nicht das Leben leben, das man dir vorgibt. Du kannst rausgehen und jenes Leben leben, welches du möchtest.»