«Noch nie derartigen Betrug gesehen»
Inder ziehen Russen mit Fake-Cricket-Liga über den Tisch

Russische Sportwetten-Fans zockten in Indien auf imaginäre Teams und Spiele. Erst ein anonymer Tipp legt das Betrüger-Netzwerk lahm.
Publiziert: 14.07.2022 um 14:09 Uhr
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Aktualisiert: 14.07.2022 um 14:11 Uhr
Viele Russen wetten auf eine imaginäre indische Liga, die ihre Spiele auf YouTube streamt.
Foto: Youtube

In Indien vermeldet die Polizei einen kuriosen Wettbetrug, wobei es arbeitslosen Kleinkriminellen gelungen ist, russische Sportwetten-Fans über den Tisch zu ziehen. Auf einem YouTube-Kanal werden Spiele einer falschen Indian Premier League (IPL) gestreamt und in einem Telegram-Chat wird auf die «Chennai Fighters» oder die «Gandhinagar Challengers» gewettet.

Dumm nur, ist die richtige Indian Premier League seit Wochen vorbei, die «Chennai Fighters» und die «Gandhinagar Challengers» erfundene Teams und der Cricket-Schiedsrichter gibt den Spielern via Walkie Talkie Anweisungen, wie sie gerade spielen sollen. Adleraugen hätten beim Betrachten des Livestreams wohl schon bald Verdacht geschöpft. Die Kamera zeigt eine einzige Einstellung, die Sportler sind meilenweit vom Profisport entfernt und die Übertragungen haben grösstenteils keinen Ton. Verdächtig, bedenkt man, dass die echte IPL eine der grössten Cricket-Ligen der Welt ist.

Anonymer Hinweis lässt Betrüger auffliegen

Nichtsdestotrotz hat die Masche bei den russischen Spielwettenden funktioniert. Die Polizei kam den Betrügern dank eines anonymen Hinweises auf die Schliche. Ermittler Bhavesh Rathod sagt gegenüber der «BBC»: «Ich habe noch nie einen derartigen Betrug gesehen. Diese Typen haben einfach ein Stück Land tief in einem Dorf gerodet und angefangen, ein Spiel zu spielen und es auf YouTube zu übertragen, um mit Glücksspielen Geld zu verdienen.»

Vier Hauptverdächtige haben zuvor in einer Bar in Russland gearbeitet und dort Leute auf Cricket-Wetten aufmerksam gemacht. Die «Cricket-Profis» waren eigentlich Farmarbeiter und arbeitslose Jugendliche, die mit 400 Rupien (ca. 5 Franken) pro Spiel entlöhnt wurden. Dabei mischte man die Teams beim nächsten Spiel einfach durch und sie spielten in einer anderen erfundenen Mannschaft. Nahaufnahmen waren sowieso nie zu sehen in den Videos.

«Betrug viel grösser»

Nach rund 10 Spielen flog der Betrug auf und die Verdächtigen würden nun befragt. Laut Berichten haben die Drahtzieher rund 4000 US-Dollar an den Wetten verdient, das gerodete Feld habe aber bereits das doppelte gekostet. Laut Ermittler Rathod deute dies darauf hin, dass der «Betrug viel grösser ist». (jsl)

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