Kommende Woche soll der nächste Schritt zur Schaffung einer neuen Schweizer Meldestelle gegen Missbrauch im Sport gemacht werden. Wie «CH Media» als erstes berichtete, soll die neue nationale Meldestelle mit Antidoping Schweiz zusammengelegt werden. «Entstehen soll eine Stiftung namens Swiss Sport Integrity», so Swiss-Olympic-Direktor Roger Schnegg zu SonntagsBlick. «Ein Bereich widmet sich dem Kampf gegen Doping, der andere kümmert sich um Missstände und Ethikverstösse im Sport.»
Am Mittwoch und Donnerstag wird den Verbänden der aktuelle Stand der Planung und der Entwurf des neu zu schaffenden Ethik-Codes präsentiert. Warum die Zusammenführung mit Antidoping Schweiz? «Die Unabhängigkeit der Meldestelle ist für deren Glaubwürdigkeit zentral», sagt Schnegg. Die Schweizer Dopingjäger verkörperten diese bereits. «Zudem können viele Synergien genutzt werden. Oftmals spielen bei Dopingfällen auch ethische Themen hinein, sodass allfällige Untersuchungen ideal koordiniert werden. Dieses bewährte Modell soll nun auch gegen Missstände im Sport zum Zug kommen.»
Schon Anfang 2022 soll es losgehen
Was das für die Doping-Bekämpfer künftig konkret heisst, ist noch offen. «Klar ist aber, dass es zusätzliche Ressourcen brauchen wird und auch zusätzliche Kompetenzen, welche wir so im Moment nicht abdecken», sagt Antidoping-Schweiz-Direktor Ernst König. Sein Team ist derzeit zusammen mit Swiss Olympic und dem Bundesamt für Sport in der Planung «auf verschiedenen Stufen involviert».
Die Zeit drängt: Schon Anfang 2022 soll es losgehen. Darauf hatte Sportministerin Viola Amherd gedrängt, nachdem Athletinnen in der Rhythmischen Gymnastik und im Kunstturnen schwerwiegende ethische Vorwürfe gegen Trainer im Schweizerischen Turnverband erhoben hatten. Heute hat jeder Verband seine eigene Meldestelle.
Im November soll der Ethik-Code, mit dem die Meldestelle geschaffen wird, verabschiedet werden. Auch der Stiftungsrat von Antidoping Schweiz muss noch zustimmen. Die Vernehmlassung bei den Verbänden beginnt nächste Woche.