Der DJ im Münchner Olympiastadion mag nicht der subtilste Vertreter seiner Zunft sein, aber er hat halt recht. «Oh, wie ist das schön», schallt in der vergangenen Woche regelmässig aus den Boxen. Vor allem dann, wenn deutschen Athleten ein Coup gelingt wie Niklas Kaul oder Gina Lückenkemper, die jeweils auf den letzten Metern ihrer Wettkämpfe sehr zum Leidwesen von uns Schweizern Simon Ehammer und Mujinga Kambundji abkochen.
Aber der Fünfzigerjahre-Klassiker von Walter Rothenburg trifft den Nagel auf den Kopf. Schön ists, was die Münchner da auf die Beine gestellt haben. Man könnte sogar schon fast wieder Lust auf Olympia bekommen: Kein Gigantismus, tolle, wenn auch nicht mehr ganz taufrische Anlagen, begeisterte Zuschauer, friedliche Stimmung. Viel mehr kann man nicht wollen.
Die Leichtathleten denken über einen Rückzug nach
Ausser man ist Boss beim europäischen Leichtathletikverband. Dann will man in vier Jahren bei den European Championships nicht mehr dabei sein. Man müsse zu viele Kompromisse machen, heisst es, zu oft das Rampenlicht mit kleineren Sportarten teilen.
So richtig stimmt das nicht einmal. Zumindest in der Schweiz waren die Sprinterinnen und Zehnkämpfer in den letzten Tagen das grosse Thema. Gleichzeitig profitieren auch die Leichtathleten vom Mini-Olympia-Groove, generelle Leichtathletik-Begeisterung in Deutschland hin oder her. Darum: Weitermachen, bitte. Und sich selber nicht so wichtig nehmen.