Wegen Visum-Puff
Sprinter Omanyala schaffts drei Stunden vor dem Start an die WM

Am Freitag startet die Leichtathletik-WM in den USA. Trotzdem haben viele Athleten erst in den letzten Tagen ihren Visa-Entscheid bekommen. Das sorgt für Ärger und Kritik.
Publiziert: 15.07.2022 um 17:00 Uhr
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Aktualisiert: 15.07.2022 um 22:26 Uhr
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Afrikas schnellster Mann Ferdinand Omanyala muss um seine Teilnahme an der WM zittern.
Foto: AFP

Die Leichtathletik-WM in Eugene im US-Bundesstaat Oregon soll ein Fest werden. Für viele Athleten wird der grösste Leichtathletik-Anlass neben den olympischen Spielen aber zum Albtraum. Die World Athletics (WA) sagte am Donnerstag, dass 100 Visa immer noch nicht genehmigt wurden, 20 wurde sogar von den USA abgelehnt! Am Freitag wird die Weltmeisterschaft eröffnet.

Der prominenteste Sprinter mit Visum-Problemen heisst Ferdinand Omanyala (26). Der Kenianer ist in dieser Saison mit einer Zeit von 9,85 Sekunden über hundert Meter der drittschnellste Mann der Welt. Und trotzdem stand seine Teilnahme in Eugene wegen dem Visa-Knatsch lange auf der Kippe.

Schlussendlich bekommt Omanyala sein Visum doch noch – zwei Tage vor WM-Beginn. Das Problem: Sein Flieger landet nur drei Stunden vor dem Beginn der Vorläufe für die 100 m. «Es geht nur darum, dass ich nach Oregon komme und rechtzeitig an der Startlinie stehe», sagte Omanyala gegenüber «BBC Sport Africa». «Wenn ich dort bin, wird alles vergessen sein. Mein Körper muss rennen, egal wie müde er ist.» Nach der Landung warten noch die Sicherheitskontrolle, Reise zum Stadion und Akkreditierung auf den Kenianer.

Der Vorsitzende des kenianischen Leichtathletik-Verbandes Barnabas Korir diskutiert mit World Athletics, ob ein alleiniger Start möglich wäre, wenn es Omanyala nicht rechtzeitig schafft. Korir hat sowieso alle Hände voll zu tun, denn Omanyala ist nur einer von mehreren kenianischen Leichtathleten die mit dem Visum Probleme haben. Zudem seien viele Athleten aus Nigeria und Äthiopien betroffen.

«In professionellen Sport nicht passiert»

Trotzdem sieht Titelanwärter Omanyala keine Schuld beim amerikanischen Verband: «Es gibt keinen Schuldigen hier. Es ist vielmehr, wie das System funktioniert. Man kann nichts erzwingen.» Anders sieht das der vierfache Olympia-Sieger Michael Johnson: «Das wäre in einer professionellen Sportart nie passiert.» Der Amerikaner enerviert sich über die Organisation und sagte, dass die USA eine Chance verpasst hätte, den Sport in den Staaten populärer zu machen.

Andere Sportler hatten weniger Glück als Omanyala. Der syrische Hochspringer Majd Eddin Ghazal (35) musste vor wenigen Tagen wegen Visa-Problemen für die WM passen, genau so wie die indische 200m-Läuferin Dhanalakshmi Sekar (24).

«Das ist frustrierend»

Sprinterin Marie Josee Ta Lou (33) aus der Elfenbeinküste brachte die Probleme der betroffenen Athleten und Athletinnen in einem Tweet auf den Punkt: «Als Sportler arbeitet man hart, um sich für die Weltmeisterschaft zu qualifizieren, nur um dann ein Visum-Problem zu haben und 1. nicht reisen zu können, 2. zu reisen und am selben Tag des Rennens anzukommen. Wie haben sich die Organisatoren vorgestellt, dass wir so unsere beste Leistung abrufen können? Das ist so frustrierend.»

World Athletics sagte, dass man eng mit dem Veranstalter Oregon 22 und dem US Olympischen und Paralympischen Komitee zusammenarbeitet, um die restlichen Visa-Probleme zu beheben. «Die Meisten Anträge konnten erfolgreich gelöst werden.» In vielen Fällen wird es einfach extrem knapp – ein Wettlauf gegen die Zeit. (jsl)

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