Seit Beginn des Krieges gegen die Ukraine haben es russische Sportlerinnen und Sportler alles andere als leicht. Von vielen Wettkämpfen werden sie ausgeschlossen, dürfen teilweise auch nicht unter neutraler Flagge starten. Das gilt etwa für die am Freitag beginnende Leichtathletik-WM in Eugene (USA).
Eine, die diesen Entscheid begrüsst, ist die ukrainische Hochspringerin Jaroslawa Mahutschich (20). Viele russische Athleten würden Präsident Wladimir Putin (69) unterstützen, sagt sie in einem Interview. «Ich möchte keine Mörder auf der Bahn sehen.»
Mahutschich, die mit 2,03 m die Jahresbestzeit hält und als Topfavoritin auf Gold gilt, flüchtete nach Kriegsbeginn mit dem Auto aus Dnipropetrowsk. Obwohl sie sich seither im Ausland aufhält, ist sie in Gedanken immer in ihrer Heimat. Denn der Krieg habe schon viele Sportler getötet. «Ich hoffe, dass es eine gute Nachricht für das ukrainische Volk sein wird», meint sie im Hinblick auf einen allfälligen Gewinn von WM-Gold. Sie ist zudem zuversichtlich, dass die Ukraine den Krieg gewinnen wird.
Gutes Verhältnis zerbrochen
An diesem zerbrochen ist Mahutschichs gutes Verhältnis zur russischen Olympiasiegerin Marija Lassizkene (29). Vor Kriegsbeginn am 24. Februar hätten die beiden Hochspringerin eine gute Beziehung zueinander gehabt und miteinander gesprochen, so die Ukrainerin. «Aber dieser Tag hat alles verändert.»
So beklagt sich Mahutschich etwa, dass von Lassizkene kein Mitgefühl und keine Unterstützung gekommen sei. Stattdessen habe sie sich darum bemüht, trotz ihrer Herkunft an der WM teilnehmen zu können und habe deswegen IOC-Präsident Thomas Bach öffentlich an den Pranger gestellt. «Weil sie Russin ist», so Mahutschich. Und fügt hinzu: «Unsere Leute sterben, weil sie Ukrainer sind.»
Russische und belarussische Athleten, Betreuer und Offizielle wurden vom Weltverband World Athletics wegen des Ukraine-Krieges von allen seinen Veranstaltungen ausgeschlossen. Beim russischen Verband kommt hinzu, dass er sowieso wegen des Dopingskandals seit 2015 suspendiert ist. (bir)