Mujinga Kambundji wird Hallen-Europameisterin
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Über 60 Meter:Mujinga Kambundji wird Hallen-Europameisterin

Viermal Edelmetall in einem Jahr
Das ist das Rezept hinter Kambundjis Medaillen-Coups

Mujinga Kambundji holt in Istanbul auf beeindruckende Weise EM-Gold. Was steckt hinter ihren Coups?
Publiziert: 04.03.2023 um 17:07 Uhr
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Aktualisiert: 04.03.2023 um 18:29 Uhr
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Und tschüss! Kambundji (l.) läuft der Konkurrenz im 60-m-Final davon.
Foto: Anadolu Agency via Getty Images
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Emanuel GisiSportchef

Die Frau kommt aus dem Feiern nicht mehr heraus: WM-Gold in der Halle im März 2022, EM-Gold und -Silber im August 2022, am Freitag holt sie in Istanbul den EM-Titel in der Halle – viermal stand Mujinga Kambundji (30) in den letzten 12 Monaten auf dem Podest. Dreimal holte sie einen Titel.

«Es ‹fägt›», sagt die Bernerin am Samstag, nachdem sie eine Nacht über ihren jüngsten Coup geschlafen hat, der ihr Gold über 60 m einbrachte. «Dass ich immer noch besser werden kann, ist grossartig. Und es macht natürlich Spass, dass ich an einen Grossanlass reisen kann und weiss, ich laufe um die Medaillen.»

Der Auftritt in Istanbul ist wohl der dominanteste, den Kambundji auf grosser Bühne bisher gezeigt hat. Mit Ewa Swoboda und Daryll Neita hat sie zwei starke Konkurrentinnen, beide distanziert sie deutlich, um 9 und 12 Hundertstel haben die beiden das Nachsehen. Eine kleine Weltreise über 60 m, es ist eine Machtdemonstration der schnellsten Frau Europas in diesem Jahr. Sie muss sich nicht einmal mit einem Kopfnicker ins Ziel werfen, um die letzten Millimeter herauszuholen.

Wie erklärt sich diese Erfolgssträhne, woher kommt die Dominanz? Blick nennt drei Gründe für die Kambundji-Coups:

1

Der Hunger

Auch mit Ü30 hat Kambundji noch Lust. «Ich habe immer noch das Gefühl, dass ich es noch besser machen kann», sagt sie. «Es geht immer noch schneller. Ich will meine Limiten ausloten.» Wo die sind? Das ist die grosse Frage. Klar ist: Das Projekt «Schnellste Mujinga, die es geben kann» ist noch lange nicht abgeschlossen. Wenn man die gelungene Hallensaison als Massstab nimmt, müsste Kambundji im Sommer mindestens so schnell wie letztes Jahr sein, als sie über 60, 100 und 200 m neue Schweizer Rekorde aufstellte.

2

Die Reife

In Istanbul sind alle Augen auf Kambundji gerichtet. «Ich hatte wohl noch nie so viele Kameras auf mir», sagt sie. Das hat seinen Grund: Sie reist als schnellste Europäerin an. Alles andere als ein Titel wäre eine leise Enttäuschung. «Das sehe ich nicht so», sagt sie zwar. «Man darf die anderen nicht unterschätzen.» Was sie zugibt: «Wenn ich meine Leistung nicht gebracht hätte, hätte mich das sehr geärgert.» Die Fähigkeit, das Getöse um sie herum auszublenden, souverän durch die Vorrunden zu marschieren und im Final abzuliefern, scheint sie weiter zu perfektionieren. Reife Leistung.

3

Die Konstanz

Im Winter 2020 brach sich Kambundji im Training den Fuss. Seither blieb sie von schwereren Verletzungen verschont. Das bedeutet: Sie kann in jeder Halbsaison auf die vorangegangene aufbauen. «Ich sehe mit meinen Trainern, was funktioniert und wo wir noch etwas verbessern können.» Dass sie das ohne Rückschläge tun kann, ist Gold wert. In Istanbul gilt das im wahrsten Sinne des Wortes.

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