Sprunger verpasste bei ihrer Saison-Premiere über die 400 m Hürden zwar den Sieg, mit ihrem 2. Platz zwei Hundertstel hinter der Norwegerin Line Koster und der Zeit von 55,64 s setzte sie dennoch ein starkes Zeichen. «Das war ein guter Auftakt», befand die Europameisterin von 2018. Natürlich sei die Zeit nichts Aussergewöhnliches im Vergleich zu ihrem Schweizer Rekord im Vorjahr, den sie an der WM in Doha mit 54,06 gelaufen ist. «Aber unter den gegebenen Umständen bin ich ziemlich zufrieden. Darauf lässt sich aufbauen», so Sprunger.
Mit den Umständen spielte die WM-Vierte von 2019 auf ihre Probleme mit der schmerzenden Achillessehne an, die im April erstmals auftauchten. Nachdem sie zunächst weitertrainiert hatte und im Juli an den Inspiration Games in Zürich über die 300 m Hürden angetreten war, musste sie wegen zu grosser Schmerzen zwischenzeitlich pausieren. «Jetzt bin ich wieder bei 80 bis 85 Prozent meines Leistungsvermögens», schätzt Sprunger.
Trainer Laurent Meuwly sieht Sprunger auf dem Weg Richtung Saisonabschluss am 15. September in Bellinzona im Fahrplan. «Die bisherigen Auftritte sind ermutigend, zumal Lea letzte Saison in den ersten drei Rennen Zeiten über 56 Sekunden lief. Jetzt unterbot sie auch die erhofften 55,8. Ich denke, bis zum Saisonende kann sie noch eine Sekunde schneller sein.»
Reais läuft 10,35 und 20,47
In bestechender Form präsentierte sich einmal mehr William Reais. Der 21-jährige Bündner stellte in 10,35 s eine persönliche Bestleistung über 100 m auf und liess danach in 20,47 s einen Schweizer U23-Rekord über 200 m folgen. Mit diesem Exploit reihte er sich in der Schweizer Bestenliste an 7. Position ein. Er wolle alles daran setzen, die positiven Erkenntnisse dieser Saison ins nächste Jahr mitzunehmen, sagte er. «Dann ist die U23-EM mein grosses Ziel.»
Wicki von Knieproblemen gebremst
Über 100 m waren Silvan Wicki und Cynthia Reinle die schnellsten Schweizer. Wicki lief den Vorlauf in 10,31 s und verzichtete danach wegen Knieschmerzen sicherheitshalber auf den Final. Reinle lief im Final in 11,69 s auf den 6. Platz, nachdem sie im Vorlauf in 11,56 gestoppt worden war.
Einen erfolgreichen Auftritt hatte die Stabhochspringerin Angelica Moser. Die U23-Europameisterin übersprang 4,55 m, womit sie ihre nationale Saisonbestleistung gleich um 15 cm verbesserte. Danach liess sie die Latte auf 4,66 m auflegen, versuchte sich jedoch ohne Erfolg. (SDA)