Die Schweizer Leichtathletinnen lassen es Diamond-League-Siege regnen. Stabhochspringerin Angelica Moser (26) triumphiert am Sonntagabend in Marokko, nur neun Tage nach Hürdensprinterin Ditaji Kambundji in Katar. Sie sind die Siegerinnen Nummer sechs und sieben für die Schweiz in der weltweiten Wettkampfserie, die seit 2010 existiert.
«Das gibt sicher Zuversicht für die EM und Olympia», freut sich Moser, als sie vor dem Rückflug in die Schweiz mit Blick über ihren Sieg spricht. Schon in der frühen Phase der Outdoor-Saison kommt sie bis auf zwei Zentimeter an ihre persönliche Bestleistung von 4,75 m heran und hätte genau die Olympia-Limite geknackt – hätte sie diese seit ihrer Bestmarke an der WM im letzten August nicht längst im Sack.
Trainer Rothenbühler: «Da bin ich nicht überrascht»
Aus heiterem Himmel kommt der Marokko-Coup nicht. Denn: «Von der erreichten Höhe bin ich nicht überrascht», sagt ihr Coach Adrian Rothenbühler (51), der Schweizer Trainer des Jahres 2019, zu Blick. «Ob es für den Sieg reicht, kann man jeweils nicht beeinflussen.» In Abwesenheit der Amerikanerinnen hat es gereicht.
Moser setzt sich trotz tückischen Bedingungen mit viel Wind in Marrakesch durch. Die Zürcherin aus Andelfingen erzählt: «Wir mussten jeweils abwarten, bis er wieder weniger wurde. Und dann ist es vorgekommen, dass uns während dem Anlauf plötzlich wieder eine Windböe erwischt hat.» Nicht einfach für Stabhochspringerinnen, die sich nach dem Anlauf bis fast fünf Meter in die Luft schrauben.
Das war lange noch nicht das Maximum
Um die Leistung einzuordnen, wählt Angelica Moser ähnliche Worte wie die andere Diamond-League-Premierensiegerin, Ditaji Kambundji. Der Tenor: Es sei noch früh in der Saison und nicht alles perfekt abgestimmt. «Technisch bin ich noch nicht wahnsinnig gut gesprungen, der Anlauf war zum Beispiel noch nicht optimal», sagt Moser.
Der Umkehrschluss: Es gibt im Hinblick auf die EM in Rom (Juni) und ihre dritten Olympischen Spiele in Paris (August) noch Potenzial. Umso schöner für Moser, dass sie mit den 4,73 m von Marokko schon jetzt nahe an ihrer persönlichen Bestleistung kratzt.