Angelica Moser (26) hatte bei ihrem Gold-Coup am Montag viel familiären und sportlichen Support. Neben ihrem Vater, dem früheren Zehnkämpfer Severin Moser (61) und ihrer Mutter, der früheren Siebenkämpferin und Hürdenläuferin Monika Moser (58), litt auch die Familie Bozon auf der Tribüne mit.
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Ihr Freund Kevin Bozon (28), der Eishockeyprofi ist und für den HC Ajoie und die französische Nationalmannschaft spielt. Dazu dessen Vater Philippe Bozon (57), der aktuelle Nati-Trainer Frankreichs, der einst auch in der NHL spielte und bei Lugano und Servette Legenden-Status geniesst. Sowie Mutter Hélène Barbier Bozon, (57), 1985 als Ski-Ass WM-Fünfte im Slalom.
Das erste Mal mit beiden Familien
Seit zweieinhalb Jahren sind Angelica Moser und Kevin Bozon, der jüngere Bruder von Lausanne-Stürmer Tim Bozon (30), ein Paar. Die Eltern der Leichtathletin und des Eishockeyaners hatten von Anfang an einen speziellen Zugang zueinander. «Sie verstehen sich sehr gut. Das liegt sicherlich auch daran, dass alle diesen Charakter des Sportlers in sich tragen», sagte Moser im Dezember gegenüber Blick.
Und so sassen die Mosers und Bozons am Montag nebeneinander als geschlossene schweizerisch-französische Einheit hinter Europas neuer Königin der Lüfte. «Es ist das erste Mal, dass wir einen wichtigen Wettkampf mit den beiden Familien gesehen haben. Das war sehr schön und ich denke, für Angelica war es auch eine gute Unterstützung», so Kevin Bozon am Tag danach gegenüber Blick.
Im Mai waren die Bozons noch selbst auf der grossen Bühne unterwegs, schafften mit Frankreich an der Eishockey-WM in Tschechien den Ligaerhalt. Kevin und sein Bruder Tim als Spieler auf dem Eis, ihr Vater Philippe als Headcoach an der Bande. Seine Ferien nach den Titelkämpfen nutzte Kevin zusammen mit seinen Eltern für einen Abstecher nach Rom. Am Samstag, rechtzeitig zur Qualifikation, trafen sie ein und erlebten so die ganze Geschichte des Gold-Triumphs mit.
Doppelt so nervös wie auf dem Eis
«Es war einfach unglaublich, diese Emotionen und diese Spannung mitzuerleben, und es war schön, im Stadion zu sein und solche Momente mit ihr Teilen zu können», erzählt Kevin Bozon. Natürlich ist er nun enorm stolz auf seine Freundin: «Sie hat wirklich hart gearbeitet und sich diese Goldmedaille absolut verdient.»
Gemütliche Ferien waren es für Kevin Bozon in Rom indes nicht, dafür ist er jeweils zu angespannt, wenn seine Freundin im Einsatz steht: «Ich bin da doppelt so nervös, wie wenn ich selbst einen Match habe. Denn auf der Tribüne kann man nichts anderes tun, ausser sie zu unterstützen.»
In Paris kann Bozon nicht dabei sein
Als Angelica Moser dann auf ihrer Anfangshöhe von 4,43 m ihre beiden ersten Sprünge in den Sand setzte und kurz vor dem Aus stand, wurde nicht nur ihr Nervenkostüm auf die Probe gestellt, sondern auch jenes ihres Lebenspartners: «Das war wirklich ein stressiger Moment. Aber ich wusste auch, dass sie nach den guten Ergebnissen in dieser Saison viel Selbstvertrauen hat. Angelica hat die Mentalität eines grossartigen Champions gezeigt.»
Als dann nur noch drei Athletinnen im Wettkampf waren und die Medaille feststand, sei das schon eine grosse Erleichterung gewesen und der Rest nur noch Bonus, «aber was für ein Bonus – eine Goldmedaille!» Man sei danach alle zusammen essen gegangen und habe den Triumph gefeiert, «aber nicht zu gross», so Kevin, «denn Angelicas Saison ist noch nicht vorbei und sie hat noch viele Ziele.»
Das grösste werden die Olympischen Spiele im August in Paris sein. Allerdings wird da Kevin nicht dabei sein können: «Zu diesem Zeitpunkt läuft die Vorbereitung auf die neue Saison mit Ajoie, zudem steht im August auch noch die Olympia-Qualifikation mit Frankreich an.» Es mache ihn zwar traurig, dass er sie in Paris nicht besuchen könne, «erst recht, weil es in Frankreich ist. Aber Angelica versteht es sehr gut – und ich werde dann ihr grösster Fan vor dem Fernseher sein.»