Schock für Kambundji – Fussbruch im Training
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«Es tut überall weh»:Kambundji schuftet im Kraftkeller am Comeback

«Es tut überall weh»
So hart schuftet Kambundji für ihr Comeback

Sie zündet schon wieder den Turbo: Sprinterin Mujinga Kambundji geht entschlossen in die heisse Trainingsphase.
Publiziert: 12.11.2020 um 10:19 Uhr
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Aktualisiert: 12.11.2020 um 10:22 Uhr
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Die Sprinterin quält sich für ihren Re-Start.
Foto: Valeriano Di Domenico
Emanuel Gisi

«Das gibt blaue Flecken morgen», keucht Mujinga Kambundji (28). Die WM-Bronze-Sprinterin von 2019 sitzt im Kraftraum des Leichtathletikstadions im Berner Wankdorf und blickt auf ihre Hände und Handgelenke. Die haben soeben über 110 Kilo hochgezogen und sehen ein bisschen geschunden aus.

Die schnellste Frau der Schweiz greift wieder an. Nach einer schwierigen letzten Saison, die wegen der Corona-Pandemie spät begann und für sie wegen Hüft- und Oberschenkelproblemen früh endete, wird gerade die Grundlage für die nächsten Monate gelegt.

Zuerst die Raspel, dann die Feile

Harte Arbeit. «Man muss mit der Raspel dahinter, bevor man zur Feile und aufs Schleifpapier wechselt», erklärt Trainer Adrian Rothenbühler. «In dieser Phase soll sie schon ein bisschen ins Pumpen kommen.» Kambundjis Vorteil: Als erfahrene Sprinterin kann sie bald schon zur Feinjustierung übergehen. Noch eine Woche lang steht Basisarbeit an. Um es mit Rothenbühler zu sagen: «Bei ihr braucht es die Raspel nicht mehr so lange.»

Egal aber, wie hart das Training ist: Die Sprinterin hat es in den letzten Monaten richtig vermisst. «Es hat mir gefehlt, morgens aufzustehen und ins Training zu gehen», sagt sie. «Ich mag es, dass ich diese Struktur wieder habe. Ich habe mich sehr darauf gefreut, wieder anzufangen.»

Neuerdings tut sie das immer in Gesellschaft: Seit dieser Saison trainiert Kambundji praktisch nicht mehr alleine. In Bern ist Rothenbühler dabei, neu absolviert sie zudem Einheiten in Zürich, bei Patrick Saile, dem neuen Schweizer Sprint-Nationaltrainer. Ebenfalls weiter Teil des Teams: Der Schotte Steve Fudge. In der aktuellen Situation sind vorerst allerdings keine Trips zu dessen Trainingsgruppe in London geplant.

«Wenn man alleine ist, schleichen sich schneller Fehler ein»

«Wenn man alleine ist, schleichen sich schneller Fehler ein», begründet Kambundji die neue Konstellation. «Dinge, die man im ersten Moment selber nicht so gut sieht wie ein Coach, der den Blick von aussen hat.» Auch wenn sie nicht das Gefühl gehabt habe, alleine schlechter gearbeitet zu haben. «Ich habe das Gefühl, ich bin nun ein bisschen effizienter.»

Effizienter – und sehr entschlossen. «Mujinga ist sehr gut wieder eingestiegen», sagt Rothenbühler. «Mit einer sehr guten Konsequenz. Etwas, das in der letzten Saison aufgrund der pandemiebedingten Umstände vielleicht nicht immer da war.» Um die Weihnachtszeit soll ein erster Leistungs-Höhepunkt erreicht sein, damit die Bernerin für die Hallensaison bereit ist. Und dann stehen ja 2021 auch Olympische Spiele an. «Das ist noch sehr weit weg», sagt Kambundji. «Aber es tut gut, wieder ein Ziel zu haben.» Spätestens dann sind die blauen Flecken längst vergessen.

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