«Jeder Rekord ist ein neuer Ansporn»
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Kambundji über Bestmarken:«Jeder Rekord ist ein neuer Ansporn»

Del Ponte und Kambundji im Interview
«Ich hielt mal einen Rekord im Kugelstossen»

Die Schweizer Sprint-Raketen Ajla Del Ponte und Mujinga Kambundji brechen diesen Sommer eine Bestmarke nach der anderen. Grund genug für ein Rekord-Interview mit Blick.
Publiziert: 09.09.2021 um 09:27 Uhr
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Aktualisiert: 09.09.2021 um 11:44 Uhr
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Sie sind die schnellsten Frauen, die die Schweiz je hatte: Ajla Del Ponte (l.) und Mujinga Kambundji.
Foto: keystone-sda.ch
Emanuel Gisi

Blick: Ajla Del Ponte und Mujinga Kambundji, können Sie sich noch an Ihren allerersten Rekord erinnern?
Kambundji: Das muss irgendein Klubrekord gewesen sein, im 50-m- oder 60-m-Sprint. Ich hielt damals ein paar Rekorde, auch in anderen Disziplinen. Sogar im Kugelstossen, darauf bin ich stolz (lacht). Aber da war ich noch viel jünger. Den ersten Schweizer Rekord bin ich mit 17 gelaufen, ich glaube, das war sogar hier im Letzigrund.
Del Ponte: Uff. Ich bin mir nicht mehr sicher, aber das müsste der Schweizer Rekord über 80 m gewesen sein. Das hat mir damals gezeigt, dass ich schnell bin. Ich glaube, da bin ich 10,48 gelaufen. Aber das müsste ich zuerst checken.

Wie fühlt es sich an, einen Rekord zu laufen?
Kambundji: Es ist ein sehr cooles Gefühl. Und gleichzeitig ist es Ansporn, noch besser zu werden. Man will dann wissen: Wie viel schneller kann ich noch? Rekorde sind ja da, um gebrochen zu werden. Auch die eigenen.
Del Ponte: Eine persönliche Bestzeit ist etwas ganz Spezielles. Sie zeigt, dass du eine neue Limite erreicht hast, und sie macht einen stolz. Und ein Schweizer Rekord ist schon sehr besonders. Das bedeutet: «Wow! Niemand war je besser als ich.»

Mujinga Kambundji, Sie mussten sich von Ajla Del Ponte den Schweizer Rekord über 100 m abjagen lassen. Wie weh tut das?
Kambundji: Es geht. Was mich mehr anspornt, was ich besser machen möchte, ist meine eigene Zeit. Ich habe dieses Jahr dreimal meine eigene Bestzeit eingestellt, ich war so nahe dran. Das nervt mich mehr, dass ich meine persönliche Bestzeit nicht verbessern konnte.

Ist der Rekord zwischen Ihnen beiden ein Thema?
Del Ponte: Ach, ich habe nicht das Gefühl. Aber wir pushen beide die Grenzen. Das ist das Interessante. Wir können das zusammen machen, das ist eine Extra-Motivation. Die Jamaikanerinnen haben die gleiche Situation, auch bei ihnen sieht man den Effekt.

Von welchem Rekord träumen Sie?
Kambundji: Schwierig. Der Weltrekord war bis zu dieser Saison ja weit weg. Darum habe ich vor allem meine eigenen Rekorde ins Visier genommen.
Del Ponte: Ein realistischer Rekord ist derjenige mit der 4x100-m-Staffel. Da würde ich gerne unter 42 Sekunden laufen. In Tokio waren wir nahe dran, das können wir schaffen.

In welcher Disziplin sind Sie inoffizielle Rekordhalterin?
Kambundji: (Lacht) Ich kann recht schnell einschlafen. Das ist sehr praktisch. Wenn ich ins Bett gehe und die Augen zumache, schlafe ich innert fünf Sekunden. Eine sehr gute Eigenschaft!
Del Ponte: Bei mir ist es das genaue Gegenteil. Niemand braucht länger zum Einschlafen als ich (lacht).

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