Für Dario Cologna (37) steht es nach diesem Sonntag in Berlin definitiv fest. «Ein Marathon ist härter als ein 50er im Langlauf, zumindest für mich», sagt der vierfache Olympiasieger schmunzelnd über seine mit der Zeit von 2:28,35 h starken Feuertaufe als Marathonläufer.
Blick erwischt Cologna am Tag nach dem Debüt am Telefon. «Die Beine tun schon ziemlich weh, die Belastung war gross», schildert er die Nachwehen, «vor allem die Oberschenkel und die Achillessehnen spüre ich.» Letztere waren schon während der Aktivzeit in der Loipe eine Problemzone des Bündners gewesen.
Aber ansonsten schwärmt Cologna vom Marathon-Erlebnis. Nicht nur wegen des Ergebnisses, Rang 174 unter über 48'000 Teilnehmern. «Es war mega cool, die Stimmung war top.» Die Langlauf-Legende durfte weit vorne starten – direkt hinter den Eliteläufern – was sich auch beim Drumherum zeigte.
Umziehen direkt neben Superstar Kipchoge
«Ich wurde sehr gut betreut», sagt Cologna, «und habe mich am gleichen Ort wie Kipchoge (der spätere Sieger Eliud Kipchoge, d.Red.) umgezogen. Das war sehr cool, als er mit seiner ganzen Entourage ankam.»
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Die Entourage von Cologna war etwas kleiner. Mit Bruder Gianluca und seinem Manager Dominik Leu wohnte er während der Marathon-Tage in einer Berliner Wohnung, dazu kam noch der frühere Swiss-Ski-Mann Stefan Brütsch als Supporter. Das Unterstützer-Trio fieberte mit, ob Cologna sein ambitioniertes 2-Stunden-30-Minuten-Ziel schafft.
«Ich bin etwas zu schnell gestartet, da fehlte die Erfahrung. Weil ich weit vorne startete, war das Tempo der anderen ziemlich schnell, ich liess mich mitziehen», sagt der Bündner. Doch durch seine langen Jahre als Spitzensportler erkennt er die Körpersignale. «Ich konnte es dann kontrollieren, es kam kein Einbruch.»
Den gefürchteten Hammermann lernte der Marathon-Neuling nicht kennen, auch wenn er sagt: «So um Kilometer 32 war es sehr hart, ich konnte aber den Schnitt von etwa 4 Minuten pro Kilometer immer halten. Auf den letzten Kilometern gings dann wieder besser, das nahende Ende half mit, sich wieder besser zu fühlen.»
Ein Plan für den nächsten Marathon existiert noch nicht
Als er unterwegs beissen musste, machte sich Cologna Vorwürfe: «Hätte ich mehr trainiert, müsste ich weniger leiden.» Doch am Tag danach ist er mit sich wieder im Reinen, als Hobbyläufer nicht mehr denselben Anspruch wie als Profi haben zu müssen. Das gilt auch für die Zeit. Das Ziel von 2 Stunden 30 Minuten war einfach ein Richtwert. Cologna: «Es wäre mir egal gewesen, wenn ich ein paar Minuten mehr gebraucht hätte. Es wäre ja immer noch eine sehr gute Zeit gewesen.»
Nach dem Rennen gönnte sich der Olympia-Champion erstmal ein zünftiges Mittagessen mit Wienerschnitzel und Bier. Spukt der nächste Marathon schon im Kopf herum? «Zuerst muss ich mich richtig erholen», sagt Cologna vor dem Rückflug, «geplant ist nichts. Aber vorstellen kann ich es mir!»