Es hiess schon früh: Da kommt etwas! Ditaji Kambundji (21), jüngere Schwester von Rekordsprinterin Mujinga Kambundji (31), brachte vor ein paar Jahren bei einem Muskelleistungs-Diagnostik-Test in Magglingen das System an seine Grenzen. Und was da kam: An der U20-EM 2021 holte sie Gold, 2022 gab es an der EM Bronze, 2023 an der Hallen-EM ebenfalls. In Windeseile ist die Jüngste des Kambundji-Clans über 100 m Hürden in die Weltelite gestürmt. Beispiel von vor ein paar Wochen: Anfang August verbesserte sie in Bern ihren Schweizer Rekord – 12,47 Sekunden, so schnell war in Europa in diesem Jahrhundert erst eine andere Frau.
Als sie am Mittwochabend im WM-Halbfinal über 100 m Hürden an den Start ging, wusste sie, was es geschlagen hat: Sie musste eine Zeit in der Nähe ihres Rekordes laufen, falls sie eine Chance auf den Final haben wollte. Und Kambundji lieferte! 12,50 Sekunden flackerten am Ende auf der Anzeigetafel auf. Das ist der Final! Insgesamt gelang ihr sogar die sechstschnellste Zeit aller Halbfinalistinnen. Bärenstark!
Auf dem heissen Stuhl war sie gar nicht nervös
Kurz musste sie noch zittern, weil sie in ihrem Lauf um eine Hundertstelsekunde Dritte wurde und darauf setzen musste, eine der beiden schnellsten nicht direkt qualifizierten aus den drei Serien zu sein. «Auf dem Hot Seat war ich gar nicht mehr so nervös», sagte sie danach. «Da konnte ich ja nichts mehr machen.»
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Ihr Gesichtsausdruck nach vollendetem Finaleinzug verrät riesige Freude. «Ich bin happy, dass ich zeigen konnte, dass ich da bin, wenn es zählt. Der Lauf war pushy und aggressiv», analysiert sie. «Und dazu sauber.»
Am Donnerstag gibt sie wieder Gas
Dreimal ist sie diesen Monat nun so schnell gelaufen. Heisst: Das ist kein Exploit, sondern ihr Niveau. Kambundji ist auf der Weltbühne angekommen – der Finalplatz ist hochverdient. «Es ist extrem schön, dass ich diese Konstanz habe», lehnt sie sich nach dem Rennen nicht aus dem Fenster. «Ich wusste, dass ich im Halbfinal alles raushauen muss. Dass es voll aufgehen muss.» Am Donnerstag im Final wird sie noch einmal die Top-Stars Harrison, Camacho-Quinn, Ali und Amusan zu ärgern versuchen.
Was dann dabei rausschaut, muss sich zeigen. «Die jüngste Kambundji werde ich immer sein», sagte sie vor drei Jahren in ihrem ersten Blick-Interview. «Aber irgendwann vielleicht nicht mehr die kleine Kambundji.» Die ist sie allerspätestens jetzt nicht mehr.