Antidoping Schweiz über den Fall Wilson
«Doping kann auch nach Monaten noch wirken»

Die Fabelzeiten von Alex Wilson haben mächtig Staub aufgewirbelt. Blick hat bei Antidoping Schweiz nachgefragt.
Publiziert: 20.07.2021 um 19:25 Uhr
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Ernst König ist seit 2018 Chef von Antidoping Schweiz.
Foto: BENJAMIN SOLAND

Die unglaublichen Zeiten von Alex Wilson (30) werfen weiterhin Fragen auf. Die Zweifel, dass alles mit rechten Dingen zu und her gegangen ist, nehmen durch ein brisantes Trainingsvideo zu. Wilson ist darauf mit dem ehemaligen Doper und lebenslang gesperrten Trainer Raymond Stewart zu sehen. Das gemeinsame Training hat im April stattgefunden.

Würde ein Dopingmittel auch Monate nach der Verabreichung noch eine Wirkung erzielen? Ernst König (43), der Chef von Antidoping Schweiz meint auf Blick-Anfrage: «Es ist vorstellbar, dass die Anwendung einer verbotenen Substanz oder Methode auch nach mehreren Monaten eine leistungssteigernde Wirkung mit sich bringen kann.» Zur Dauer eines Doping-Effektes sind Antidoping Schweiz keine wissenschaftlichen Studien bekannt.

Ende Juni lief Wilson in Luzern mit 10,38 seine bisher beste Zeit in diesem Jahr. Einen halben Monat später fegt er in 9,84 über die 100 Meter hinweg. Kann Doping einen derartigen Effekt auf einen Athleten haben? König: «Schwierig zu sagen. Eine verbotene Substanz oder Methode wirkt für jede Athletin und jeden Athleten individuell.» Es bleibt ein grosses Fragezeichen.

Wilson wurde getestet

König betont aber: «Alex Wilson ist, wie alle anderen Schweizer Olympia-Teilnehmerinnen und –Teilnehmer, kürzlich getestet worden.» Der Schweizer Sprint-Star hat zu den Doping-Gerüchten eine klare Meinung: «Da will mir eindeutig jemand schaden

Wenn ein Dopingvergehen unwahrscheinlich ist, dann müssen die Gründe für die beiden Fabelzeiten woanders liegen. Es bleibt der Verdacht, dass die Zeitmessung versagt hat, oder Wilson befindet sich tatsächlich in der Form seines Lebens. (nab)

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