Zweiter gegen Erster: Dass die Kadetten Schaffhausen als Leader ins Spitzenspiel der Schweizer Handball-Liga steigen, ist keine Überraschung. Dass ihr erster Verfolger GC heisst, dagegen schon.
Denn letztmals gehörten die Hoppers vor über zehn Jahren zur nationalen Spitze, als der umstrittene Investor Arnold Schuler Stars wie Andy Schmid finanzierte. Es folgte eine lange Zeit, die ebenso von sportlichen wie von finanziellen Turbulenzen geprägt war.
Seit drei Jahren stimmt zumindest die wirtschaftliche Bilanz wieder, und in dieser Saison gehts mit acht Siegen aus den ersten zwölf Spielen auch auf dem Feld bergauf. «Eigentlich wollten wir in zwei oder drei Jahren wieder an der Spitze stehen. Die Mannschaft hat unsere Erwartungen bisher übertroffen», sagt GC-Präsident Philip Hohl. «Platz zwei tut der Seele zwar gut, Ziel bleiben aber die Playoffs», so der Hoppers-Boss.
Doch was ist das Geheimnis hinter dem GC-Aufschwung? «Mit Petr Hrachovec haben wir diese Saison einen Vollprofi als Trainer, der das Maximum aus dem schmalen Kader herausholt», sagt Hohl. Hrachovec gewann in Schaffhausen einst Titel am Laufmeter, ehe sein Vertrag 2020 nicht verlängert wurde. Nun stellte er gemeinsam mit Sportchef Gabor Vass – noch ein Ex-Schaffhauser – bei GC eine harmonierende Mannschaft zusammen.
Mit 1,3 Millionen zum Meistertitel
Darunter sind auch Spieler, für die andernorts keine Verwendung war: Topskorer Mehdi Ben Romdhane, im Januar jüngster Schweizer WM-Teilnehmer, wurde von den Kadetten ausgeliehen, wo er eine viel kleinere Rolle als bei GC spielen würde. Und der neue Goalie Paul Bar war letzte Saison ein Leistungsträger bei Kriens-Luzern, verliess die Zentralschweizer aber im Streit. Wie der aktuell noch rekonvaleszente Top-Transfer Gabor Csaszar in dieses Kollektiv passt, wird sich im Februar zeigen.
Präsident Hohl ist sich bewusst, dass das GC-Hoch auch mit der schwächelnden Konkurrenz im vorderen Mittelfeld zu tun hat. Darauf will er sich aber nicht verlassen, weshalb die Zürcher auch finanziell besser aufgestellt werden sollen. Mit 980'000 Franken liegt das Budget aktuell nur unwesentlich über jenem der Vorsaison. Hohl strebt in Zukunft etwa 1,3 Millionen pro Jahr an. Der GC-Präsident ist überzeugt, dass sich damit in der Schweiz auch eine Meistermannschaft zusammenstellen lässt.