Es sind bemerkenswerte Worte, die Goran Perkovac letzte Woche der «Luzerner Zeitung» diktierte. «Jeder spielt für sich, da ist kein Team mehr am Werk», sagte der Trainer des HC Kriens-Luzern, nachdem seine Mannschaft in den Playoff-Viertelfinals gegen Wacker Thun nach einer 2:0-Führung den Ausgleich hinnehmen musste.
«Körpersprache und Ausstrahlung sind eine Katastrophe, es herrscht Verunsicherung», meinte er nach der Niederlage im vierten Spiel und griff dann seinen Goalie Paul Bar an: «Er entschied vor Monaten, dass er am 20. Mai seine Schulter operieren lassen wird. Davon war er nicht mehr abzubringen. Wie er das Team im Stich lässt, ist eine Riesen-Enttäuschung.» Brisant: Für Bar war Spiel 3 die letzte Partie als Nummer 1 bei Kriens. Er wechselt zurück zu GC.
Neben Bar bekamen noch andere eigentliche Leistungsträger ihr Fett weg. «In einer Firma wirst du entlassen, wenn du Geld verdienst, aber keine Leistung bringst. Die Profis stehen nun in der Pflicht.» Perkovac, früher selbst ein mit allen Wassern gewaschener Profi, gibt zu, dass die Kritik pures Kalkül war. «Ich wollte sie an ihrer Ehre packen», sagt er rückblickend.
Das Psycho-Spielchen geht auf. Angeführt vom belarussischen Topskorer Harbuz (11 Tore) und dem slowenischen Spielmacher Lapajne (6) setzte sich Kriens-Luzern im entscheidenden fünften Spiel gegen Thun durch. «Ein solcher Trick funktioniert nur einmal. Danach glauben es die Spieler nicht mehr», sagt Perkovac.
Was wird aus dem Titel-Versprechen?
Nun greift der ehemalige Nati-Trainer erneut in die Trickkiste. Am Mittwochmittag vor dem ersten Halbfinal gegen die Kadetten Schaffhausen verkündet Kriens-Luzern die Reaktivierung von Pascal Stauber. Der 41-jährige Ex-Nati-Goalie stand 2017 für den RTV Basel letztmals zwischen den Pfosten. Er soll nun zumindest teilweise das von Paul Bar hinterlassene Loch stopfen. Mit 8 Paraden ist Stauber in Spiel 1 zwar gleich ein Faktor, die 22:25-Niederlage kann er aber nicht verhindern.
Für Kriens-Luzern ist die Meisterschaft die letzte Möglichkeit, ein altes Ziel von Trainer Perkovac zu erreichen. Bei seinem Amtsantritt 2018 wollte er innert drei Jahren den ersten Titel nach Kriens holen. Heute sagt er dazu: «Erfolg ist leider nicht planbar. Im Cupfinal haben wir den Titel nur um ein Tor verpasst. Immerhin sind wir in den letzten drei Jahren schon von einem mittelmässigen zu einem Spitzenteam geworden.» Für eine Vertragsverlängerung bis 2024 hat dies schon einmal gereicht. (cmü)