Dass Martin Rubin 2021 nach 14 Jahren einen Schlussstrich unter seine Zeit als Trainer von Wacker Thun setzt, ist verständlich. Dass er danach ausgerechnet beim Kantonsrivalen BSV Bern anheuert, hat in der Handball-Schweiz aber für Stirnrunzeln gesorgt. «Ich erwarte nicht, dass alle meinen Wechseln verstehen», sagt Rubin über seinen Entscheid. Aber für ihn sei es die beste Lösung.
Der Gedanke, bei Wacker aufzuhören, sei schon vor einem halben Jahr gereift. «Die Saison lief nicht nach meinen Vorstellungen. Es kam das Gefühl auf, dass meine Vertragsverlängerung im letzten Sommer der berühmte Vertrag zu viel war», blickt der Vater von Nationalspieler Lenny Rubin zurück.
«Etwas Nachhaltiges Aufbauen»
Als der 55-Jährige dem Handball den Rücken kehren will, kommt Corona und damit der Saisonabbruch. Der Vollblut-Handballer Rubin realisiert während der Zwangspause, wie sehr ihm der Sport fehlt. Just in diesem Moment kommt die Anfrage des BSV, ob er nicht ab übernächster Saison das Traineramt von Aleksandar Stevic übernehmen wolle.
Für Rubin, der aus beruflichen Gründen regelmässig zwischen dem Oberland und der Stadt Bern hin- und herpendelt, eine reizvolle Aufgabe. «Nächste Saison hat der BSV sicher noch keine Meistermannschaft. Das habe ich den Verantwortlichen auch gesagt. Es ist dann aber schon das Ziel, etwas Nachhaltiges aufzubauen.»
«Gesunde Rivalität»
Heisst: Der BSV soll wieder die Nummer 1 im Kanton Bern werden. «Es gibt eine gesunde Rivalität zwischen den beiden Klubs», sagt der Noch-Thuner Rubin. «Aber ein Wechsel eines Spielers von Thun nach Bern wäre wohl schlimmer gewesen.»
Niemand kann dies besser einschätzen als Rubin, der 1990 selbst als Spieler von Bern nach Thun ging. 2007 wählte er als Trainer den umgekehrten Weg und legte damit den Grundstein für eine Ära, in der Wacker trotz finanziell bescheidenen Mitteln zwei Mal Meister und vier Mal Cupsieger wurde. (cmü)